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Immobilienhändlerin makelte mit waffenfähigem Uran

■ Fünf Festnahmen in Bayern

Berlin (taz) – Zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate hat die bundesdeutsche Polizei waffenfähiges Uran sichergestellt. Wie die Polizei jetzt berichtete, beschlagnahmte sie im Juni im Stadtzentrum von Landshut 0,8 Gramm hochangereichertes Uran 235, das vermutlich aus einem Atomreaktor der GUS stammt. Die Nuklear-Dealer hatten die Probe angeboten mit dem Hinweis, daß bei Bedarf mehr geliefert werden könnte. Die Händler, darunter eine Landshuter Immobilienmaklerin, die den Deal eingefädelt haben soll, sind jetzt festgenommen worden. Sie müssen sich wegen „Handels mit kriegsfähigem Material“ verantworten. Die angekündigte Großlieferung traf jedoch nicht ein.

Wie der zuständige Dezernatsleiter des Landeskriminalamtes Bayern, Wolfgang Sommer, sagt, war die Polizei über einen bayerischen Vermittler, der sehr gute Kontakte zur tschechischen Republik hält, an die Proben gekommen. Auch der Vermittler ist inzwischen verhaftet worden. Er gehört wahrscheinlich zu einem internationalen Händlerring, der teilweise auch in Prag aktiv war, sagt Dezernatsleiter Sommer. Seiner Ansicht nach zeichnet sich im Atomschmuggel ein neuer Trend ab. „Die letzten Funde beweisen, daß die Dealer inzwischen in der Lage sind, leicht an atomwaffenfähiges Material heranzukommen.“ Der Sprecher des Bonner Umweltministeriums, Franz-August Emde, sieht in der Häufung von aufgedeckten Fällen eine Folge der verbesserten Fahndungsarbeit. Deutschland versuche, die Regierungen der Länder, aus denen die Uranhändler kommen, stärker zu beraten. So werde unter Mitarbeit der deutschen Behörden bereits an einem russischen Atomgesetz gearbeitet, um entsprechende Kontrolladministrationen aufzubauen. Auch der Bundesnachrichtendienst sei jetzt den Uranschmugglern auf der Spur. Seite 6

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