Polizei warnt vor Betrügern

■ Bande aus Nigeria soll Firmen um Millionen geprellt haben

Die Polizei glaubt, daß eine Betrügerbande aus Nigeria in der Stadt ihr Unwesen treibt. Wie Polizeivizepräsident Dieter Schenk gestern auf einer eigens dafür anberaumten Pressekonferenz mitteilte, habe die straff organisierte Gruppe Nigerianer in letzter Zeit häufig Privatpersonen und mittelständische Firmen um Millionenbeträge geprellt. „Berlin ist eines der Gebiete, auf die man sich von der Täterseite her zu konzentrieren scheint“, warnte Schenk.

Nach Angaben von Kriminaloberrätin Petra Klein arbeitet die Gruppe nach folgender Methode: Sie bäten Geschäftsleute schriftlich um Mithilfe bei Geldtransfers in Millionenhöhe, die aus Nigeria ohne ausländische Unterstützung nicht möglich seien. Die Opfer würden aufgefordert, für eine Provision von 30 Prozent der Transfersumme ihre Konten zur Verfügung zu stellen und Blankounterschriften zu leisten.

Zunächst käme es tatsächlich zu Überweisungen, die der deutsche Geschäftsmann an den Täter weiterzuleiten hätte, so Petra Klein. Später stelle sich dann heraus, daß die Überweisung gefälscht und der Kontoinhaber gegenüber der Bank haften müsse. Eine Variante bestehe darin, daß die Täter sich als Vertreter tatsächlich existierender Firmen oder gar als Regierungsvertreter ausgäben. Dabei würden Geschäfte im Namen der „National Nigerian Petroleum Corporation“ vorgetäuscht. Um das Vertrauen der Geschäftspartner zu stützen, lege man den Deutschen gefälschte Dokumente der nigerianischen Regierung vor. Auch echte, offensichtlich durch Bestechung nigerianischer Staatsbediensteter erlangte Dokumente seien verwendet worden, um beispielsweise Vorauszahlungen für Hotels, Flugtickets, Steuern und Schmiergelder zu verlangen.

„Der Verdacht liegt nahe, daß auch Botschaftsangehörige in die Betrügereien verwickelt sind“, behauptete der Polizeipressesprecher Hans-Eberhard Schulz.

Der Generalkonsul der Republik Nigeria, Usman Ndagi, erklärte gegenüber der taz, er glaube nicht an eine Beteiligung von Angehörigen der nigerianischen Botschaft an kriminellen Machenschaften. Bei entsprechenden Hinweisen sei er aber bereit, eine Untersuchung zu unterstützen. Allerdings sei die Polizei noch nicht an ihn herangetreten. Peter Lerch