Demnächst werdet Ihr noch den virtuellen Orgasmus preisen

■ betr.: „Travestie im Cyberspace“ (Ladies Almanach), taz vom 12.8.94

Geärgert hat mich dieser seitenlange, aufgeblasene Artikel über Cybersex und Geschlechterrollen. Mit keinem Wort wurde erwähnt, worum es bei Cybersex konkret geht. Soweit ich weiß, geht es doch darum, daß sich ein paar völlig entfremdete Menschen per Computer und anonym Wichsvorlagen schicken und dann am Computer onanieren. Wie man innerhalb dieses narzistischen und völlig unsinnlichen (der Körper ist überflüssig [So, und wie onaniert manN dann? d.sin.]) Blödsinns auch nur ein Quentchen an Subversion entdecken kann, ist mir ziemlich schleierhaft. Auf das Grundsätzliche, also das völlig gestörte Kommunikationsverhältnis oder die Trennung von Sexualität und Sinnlichkeit, geht die Autorin mit keinem Wort ein. Demnächst werdet Ihr noch den virtuellen Orgasmus preisen. Danke schön! Jörn Hocke, Berlin-Kreuzberg