20 Polizisten bekannt

■ Ermittlungen wegen Mißhandlungen von Vietnamesen kommen voran

Die Ermittlungen wegen möglicher Übergriffe von Polizeibeamten auf vietnamesische Zigarettenhändler kommen offenbar doch voran. Wie Justizsprecher Frank Thiel gestern auf Nachfrage der taz mitteilte, sind inzwischen 20 beschuldigte Polizeibeamte namentlich bekannt. Insgesamt ermittelt die Staatsanwaltschaft in 51 Fällen gegen Polizisten. In 34 Verfahren geht es um Körperverletzung im Amt, in 17 Verfahren wird den Beamten unter anderem Unterschlagung von Zigaretten und Geld vorgeworfen. Wie berichtet, hatte die Beratungsstelle für Vietnamesen, „Reistrommel“, der Kripo vor längerer Zeit Gedächtnisprotokolle von geschädigten Vietnamesen überreicht. Die Kripo-Dienststelle für Amtsdelikte kam mit ihren Ermittlungen nicht weiter, weil sich die Geschädigten aus Angst vor Strafverfolgung wegen Steuervergehens nicht vernehmen lassen wollten. Sie forderten Straffreiheit und eine Aufenthaltsgenehmigung bis zur Beendigung des Prozesses. Später nahmen sie davon jedoch auf Anraten ihres Anwalts Abstand.

Nach Angaben von Thiel haben sich inzwischen 21 vietnamesische Zeugen zu einer Aussage bei der Kripo durchgerungen. Drei weitere seien in nächster Zeit dazu bereit. Vorläufige Festnahmen oder Dienstsuspendierungen der beschuldigten Beamten wie in vergleichbaren Fällen in Bernau hat es nach Informationen der taz in Berlin allerdings noch nicht gegeben. plu