Strafe für FIS-Mann

■ Auswärtiges Amt fordert Konsequenzen nach Interview

Bonn (dpa) – Das Auswärtige Amt hat am Montag Konsequenzen gegen den in Deutschland lebenden algerischen Fundamentalisten-Führer Rabah Kebir gefordert, der trotz politischen Betätigungsverbots der britischen Zeitung Financial Times ein Interview gegeben hatte. „Wir haben die Innenbehörden auf diesen erneuten Bruch des Verbotes hingewiesen, das sich auch auf politische Meinungsäußerungen in Interviews bezieht“, sagte ein Sprecher des Bonner Außenamtes.

Rabah Kebir (38), „Auslandschef“ der in Algerien verbotenen fundamentalistischen Islamischen Heilsfront (FIS), ist offiziell im Kreis Euskirchen bei Köln gemeldet und bemüht sich zur Zeit um politisches Asyl in Deutschland. Seit Februar ist ihm jede politische Tätigkeit untersagt. Er hat mindestens zweimal gegen diese Auflage verstoßen. Die Kreisebehörde hatte ein „Zwangsgeld“ von 5.000 Mark verhängt und bei Wiederholung eine Verdoppelung der Geldstrafe angekündigt.

Der Vorsitzende des Auswärtigen Bundestagsauschusses, Hans Stercken, der Anfang August eine Abschiebung Kebirs verlangt hatte, forderte ein strenges Vorgehen gegen den FIS-Führer. „Ich warne dringend vor falscher Toleranz. Wer bei uns Gastrecht hat, muß das respektieren.“

Kebir hatte in dem Interview unter anderem angekündigt, die FIS werde im Falle der Machtübernahme in Algerien alle seit Anfang 1992 geschlossenen Verträge mit westlichen Regierungen und Unternehmen überprüfen.