Absolute PRI-Mehrheit

■ Wahlen in Mexiko „nicht sauber“

Mexiko-Stadt (dpa) – Die seit 65 Jahren regierende Partei der Institutionalisierten Revolution (PRI) hat die mexikanischen Präsidentschafts- und Parlamentswahlen vom Sonntag nach vorläufigen amtlichen Ergebnissen mit absoluter Mehrheit gewonnen. Wie Bundeswahlleiter Arturo Nunez Dienstag abend bekanntgab, kam die PRI nach Auszählung von gut 87 Prozent der Stimmen bei allen drei landesweiten Urnengängen auf mehr als 50 Prozent.

Danach erzielte PRI-Kandidat Ernesto Zedillo 50,11 Prozent der Stimmen. Den zweiten Platz belegte Diego Fernández de Cevallos von der konservativen PAN mit 26,83 Prozent. Cuauhtémoc Cárdenas von der linksgerichten PRD kam auf 16,98 Prozent. Er hat dieses Ergebnis bisher nicht anerkannt. In den von der zapatistischen Guerilla kontrollierten Gebieten des Bundesstaates Chiapas erhielt Cárdenas fast drei Viertel aller Stimmen.

Bei den Senatswahlen gewann die PRI in allen Bundesstaaten sowie in der Hauptstadt die Mehrheit, womit sie 64 der 96 Sitze erobert hat. Bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus gewann sie 278 der 300 Direktmandate, die PAN 17 und die PRD zwölf. Weitere 200 Sitze sind noch nach dem Verhältniswahlrecht zu verteilen.

Die Beobachtergruppe „Alianza Civica/Observación 94“ erklärte unterdessen, daß sie die Wahlen nicht als „sauber“ bewerten könne. Sie beklagte, daß die geheime Wahl nicht überall garantiert war, daß auf Wähler Druck ausgeübt wurde und daß Bürger mit Wahlausweis nicht wählen konnten, weil sie sich nicht in den Listen wiederfanden. Die meisten Unregelmäßigkeiten hätten sich in den unterentwickelten ländlichen Gebieten Mexikos ereignet.