piwik no script img

■ China und seine PolitikerMehr schlechte Nachrichten gefordert

Hongkong (epd/taz) – Die staatlich kontrollierte Presse in China verbreitet nach Ansicht eines kommunistischen Parteisekretärs zu wenig „schlechte Nachrichten“.

Wie die Hongkonger Far Eastern Economic Review jetzt berichtet, beklagte der Pekinger Parteisekretär Chen Xitong auf einer Konferenz von „Informationsarbeitern“, daß die Zeitungen nur zehn Prozent „schlechte Nachrichten“ enthielten. Die 1985 von der Partei festgelegte Quote sehe aber 20 Prozent vor. Chen führte dies auf „fünf Ängste“ bei Journalisten zurück, die unter anderem fürchteten, wichtige Kontakte zu verlieren. Chen, 1989 als Bürgermeister von Peking mitverantwortlich für das Tiananmen-Massaker, gilt als „Hardliner“. Chinesische Journalisten vermuten, Chen wolle mit einer eigenen Form von Pressefreiheit nur ein Ventil schaffen. Denn in China drohten Korruption, Kriminalität, Inflation und Arbeitslosigkeit außer Kontrolle zu geraten. Niemand glaubt jedoch, daß die gegenwärtig in China inhaftierten Journalisten wegen zu gefälliger Nachrichten verurteilt wurden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen