Kaum Übersetzungen

■ betr.: „,Freundin‘ im Keller“, taz vom 5.7.94

Sehr geehrter Herr Bachmann, mit großem Interesse habe ich Ihren Artikel zum Thema polnische Frauenzeitschriften gelesen. Ich stimme Ihren Beobachtungen nahezu uneingeschränkt zu, möchte aber darauf hinweisen, daß es in Polen – wie in allen anderen Ländern, wo Gruner + Jahr tätig ist – zu unseren Grundsätzen gehört, national eigenständige Zeitschriften herauszugeben. So bedienen wir uns in unserer Frauenzeitschrift Claudia so gut wie keiner Übersetzung – von einzelnen Kochrezepten und Handarbeiten einmal abgesehen.

Claudia wird ausnahmslos von polnischen Redakteuren produziert, die in ihrer Wahl völlig frei sind bei der Zusammenstellung und dem Kauf des redaktionellen Materials. Der einzige Ausländer in einem Team von insgesamt 50 Mitarbeitern bin ich. Ich habe vor, diese Politik auch bei zukünftigen Zeitschriften-Einführungen fortzusetzen, bin überzeugt davon, daß auch unsere Konkurrenten dies auf Dauer tun werden und hoffe, das leidige Thema „Begrenzung ausländischer Kapitalbeteiligung bei Zeitschriften“ bald vom Tisch zu haben. [...] Andrea Tilk, Gruner + Jahr,

Warschau/Polen