Asylheim angegriffen

■ Verdächtiger festgenommen / Hohe Strafen gegen Attentäter von Rheinheim

Berlin (AP/dpa/taz) – Auf ein Asylbewerberheim im hessischen Romrod (Vogelsbergkreis) ist in der Nacht zum Freitag ein Brandanschlag verübt worden. Bei der Tat wurde niemand verletzt. In den frühen Morgenstunden nahmen Polizeibeamte einen 26 Jahre alten Mann aus Romrod fest, der dringend der Tat verdächtig ist. Kurz vor Mitternacht hatten Bewohner des Heims bemerkt, daß ein vor dem Gebäude abgestellter Personenwagen brannte. Die Ermittlungen ergaben, daß das Fahrzeug mit einem Molotowcocktail in Brand gesetzt worden. Bei einem weiteren Auto war die Benzinleitung abgerissen. Im Fahrzeug des Festgenommenen wurde eine Reichskriegsflagge gefunden.

Bei einem Brandanschlag auf ein türkisches Bekleidungsgeschäft in Böblingen in der Nacht zum Freitag sieht das Landeskriminalamt (LKA) Baden-Württemberg einen Zusammenhang mit einer Attentatsserie auf türkische Einrichtungen im Bundesgebiet. Die Ermittlungen übernahm die Sondergruppe „Rauch“. Sie untersucht bereits Anschläge in Horb am Neckar (Kreis Freudenstadt), Sindelfingen (Kreis Böblingen) und Singen am Hohentwiel (Kreis Konstanz). Bei dem Anschlag in Böblingen entstand ein Schaden von rund 30.000 Mark.

Drei junge Männer sind am Donnerstag zu hohen Freiheitsstrafen verurteilt worden, weil sie auf ein Asylbewerberheim im südbadischen Rheinheim zwei Anschläge verübt hatten. Bei einem Anschlag hatten zwei der Verurteilten Steine auf das Heim geworfen und dabei zwei Personen verletzt. Bei einem späteren Brandanschlag, an dem alle drei teilnahmen, wurden ebenfalls Asylbewerber verletzt, und die gesamte Containeranlage brannte nieder.

Der Hauptangeklagte, ein 24jähriger Mann, erhielt wegen dreifachen versuchten Mordes, Brandstiftung und schwerer Körperverletzung sechs Jahre und drei Monate Haft. Sein 18jähriger Komplize wurde zu zwei Jahre und sechs Monate Jugendstrafe verurteilt. Ein 19jähriger bekam ein Jahr und neun Monate Jugendstrafe.