Tödliche Schlägerei

■ Thaibox-Meister vor Schwurgericht ericht

Detlef D. wollte nach langer Abstinenz endlich wieder einmal mit seiner Frau ausgehen. So machten sie sich im letzten Jahr auf den Weg zum Freimarkt. Zunächst aber tranken sie noch reichlich Bier mit Kümmerling. Auf dem Freimarkt angekommen, wollten sie gleich an der ersten Würstchenbude etwas essen, wurden dabei von einem Mann angerempelt und angepöbelt. Der Streit schaukelte sich auf, mündete in eine Schlägerei und endete damit, daß Detlef D. seinen Kontrahenten erstach und einen weiteren schwer vereletzte. Dann floh das Ehepaar erst über den Freimarkt und schließlich nach Hause.

Soweit deckten sich gestern die Aussagen des 3Ojährigen Detlef D. und seiner Noch-Ehefrau vor dem Bremer Schwurgericht, das nun wegen Totschlags und versuchten Totschlags verhandelt.

Angeklagt ist Detlef D., aber Verteidiger Behrendt fährt eine Strategie, die den Deutschen Meister im Thaiboxen als Täter in den Hintergrund rückt. Zunächst wird ausführlich über die stressige Ehe und den angeblich dadurch verursachten Alkoholmißbrauch des Angeklagten gespochen. Schließlich sei seine Frau gerade schwanger gewesen. „Ich habe als Vater ja auch meine Erfahrung mit Schwangerschaft. Daher war die Beziehung sehr belastend für den Angeklagten“, konstatierte der Anwalt.

Weitaus belastender scheinen für den Angeklagten während des Prozesses einige Aussagen seiner Ehefrau: Detlef. D. habe gewußt, daß er das Springmesser in der Tasche trug. Er habe es bereits häufiger zu „seiner Sicherheit“ mitgenommen, erklärte sie gestern. Der Angeklagte dagegen will das Messer nur als „Demonstrationswaffe“ in den von ihm geleiteten Selbstverteidigungs- kursen für Frauen benutzt haben. Drei weitere Prozeßtermine sind zunächst zur Klärung angesetzt aba