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Wolf Donner ist tot

Viele werden seinen Namen kennen. Wolf Donner war der bedeutendste und fleißigste Filmjournalist in Deutschland, er hatte in den sechziger Jahren bei „Titel, Thesen, Temperamente“ angefangen, bis 1976 war er Kinoredakteur der „Zeit“, leitete von 1977 bis 79 die Berliner Festspiele, ging kurz danach zum „Spiegel“. Seit 1981 war er freier Journalist. Die Leser mögen ihn als „Kritikerpapst“ wahrgenommen haben. Wie groß sein Verlust für die deutsche Filmbranche ist, kann nur ermessen, wer sie ein bißchen kennt. Mehr als jeder Regisseur im niedergehenden deutschen Film repräsentierte er das deutsche Kino. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich Wolf kennengelernt habe. Es war einfach selbstverständlich, ihn zu kennen. Es machte kein Herzklopfen, ihn anzusprechen. Er war der wichtigste – und auch leidenschaftlichste – deutsche Filmkritiker, aber er verbreitete keine Aura von Wichtigkeit um sich. Er war der herzlichste Kollege, den ich kenne. Ganz selbstverständlich behandelte er einen als Kollegen, lobte oder tadelte einen Artikel – insgeheim wußte man, daß man es nicht ganz verdiente, denn er wußte hundertmal mehr als man selbst. Nur er kannte sich in den Gatt-Verhandlungen aus, und er half einem, Wege durch den Dschungel der europäischen und deutschen Filmförderung zu finden, Themen, in denen er der einzige kompetente Journalist war. Er war Mentor einer ganzen Generation jüngerer Filmjournalisten. Ohne ihn wäre mancher Artikel in „Zeit“, „FAZ“, „Tip“ und taz nie zustande gekommen. Wir werden ohne ihn nicht auskommen. Thierry Chervel/Foto: Erika Rabau

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