Lokalkoloratur

Wenn jemand eine Stunde braucht, um zu versichern, daß er den Sieg seiner Partei „nach wie vor für möglich“ hält, dann muß die Lage verzweifelt sein. Helmut Schmidt setzte noch einen drauf und rief am Mittwoch bei seinem einzigen Auftritt dieses Bundestagswahlkampfes in Harburg den 500 Zuhörern zu: „Laßt Euch nicht von Meinungsfragen irre machen“.

Um ihn zu beruhigen, ergriff Rudolf Scharping das Mikrophon und lobte den früheren Kanzler als „soliden Kerl und fleißigen Mann - und im Unterschied zu Kohl hört er auf den Rat anderer.“ Den Rat eines Unbekannten, keine Wahlkampfauftritte mehr zu bestreiten, hat der 76jährige Schmidt jetzt angenommen. „Irgendwann muß mal Schluß sein“. phm