Die Klopper von der Elbe

■ Unglückliches 1:1 des HSV in Bayern

Der HSV und die Platzverweise – zwei Pole, die sich anscheinend magisch anziehen. Nachdem bereits Andreas Sassen (beim VfB Stuttgart), Valdas Ivanauskas (gegen Karlsruhe) und Michael Kostner (beim Pokalaus in Schalke) das reguläre Spielende nicht miterleben durften, erwischte es am Sonnabend beim 1:1 in München Torwart Uli Stein.

Der Keeper wollte seinen HSV vor dem Bayern-Ausgleich bewahren, als er nach einer Stunde beim Stande von 1:0 (16. Minute durch Andre Breitenreiter) dem heranstürmenden Marcel Witeczek ausserhalb des Strafraums den Ball mit der linken Hand vom Fuß schlug. Schiri Habermann ahndete das regelwidrige Handspiel sogleich und zückte die rote Karte. Ein hoher Preis, denn kurz vor Schluß erzielte Lothar Matthäus mit einem unberechtigten Foulelfmeter doch noch den Ausgleich. Pech für den HSV, der über weite Strecken die bessere Leistung geboten hatte.

Vier Platzverweise in sechs Spielen und der zweite Rang in der Bundesliga-Sünderkartei – eine traurige Bilanz. Und eine, die nachdenklich stimmt: Disziplinlosigkeit, Unbeherrschtheit und unfaire Härte bestimmen zunehmend das Spiel der Hamburger. Die daraus resultierenden Konflikte belasten das Klima in der Mannschaft. Zu dem ständigen Ärger mit Valdas Ivanauskas kam der Streit um Michael Kostner. Ersatztorwart Richard Golz wollte den Verein verlassen (und ist wegen Steins Sperre erst einmal wieder die Nummer eins). Ob die ständigen Querelen im Interesse von Benno Möhlmann liegen?

Der HSV-Cheftrainer hatte zwar vor Saisonbeginn eine „positive Unruhe“ für seine „zu harmonische“ Elf gefordert. Seine ursprüngliche Intention: Er wollte den Konkurrenzkampf durch die Verpflichtungen von Stein und Sergio Zarate erhöhen und die Profis dadurch zu besseren Leistungen anspornen. Doch die Rechnung scheint nicht aufzugehen – es herrscht negatives Reizklima statt positiver Unruhe. Möhlmanns gut gemeinter Plan ist somit nach hinten losgegangen.

Soll das erklärte Saisonziel, ein Uefa-Cup-Platz, weiterhin erreicht werden, sollte er sich so schnell wie möglich mit seinen Mannen zusammensetzen. Die ständig steigenden Geldstrafen sind auf Dauer auch keine Lösung.

Daniela Pfeiffer