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: Alle Blöden fliegen hoch

„Flieg mit Air-T-L“, Sonntag, 20.15 Uhr, RTL

„Und Sie, liebe Zuschauer, die Sie daheim geblieben sind“, stierte Frank Elstner kurz vor dem ersten Werbeblock in die Kamera, „Sie werden sich jetzt fragen: Ist es getürkt oder nicht? Fliegen wir nun oder fliegen wir nicht?“ Falsch. Im Jahre 11 der Erfindung des privaten Werbeumfeld-Fernsehens wissen wir längst, daß RTL auf der Suche nach dem heiß umworbenen Quotenschauer alles möglich macht. Warum nicht auch so eine bescheuerte Idee wie eine Reise- Show aus einem Airbus?

Und so flogen wir am Sonntag im Geiste mit nach Island, dem ersten Reiseziel des RTL-Quotenfangzugs. 10.000 Meter über allem Irdischen kämpften da „sechs harte Gegner“ eine entsetzlich lange Stunde um den Hauptgewinn. Am Ende war Lars der Glückliche, der nun in drei Wochen (!!!) einmal um die Welt reisen darf. Um sich für diesen kosmopolitischen Quicky zu qualifizieren, hatte er einen Airbus am Hanfseil über die Flugbahn ziehen müssen, sieben knallharte Fragen zu seiner Kontrahentin beantworten müssen („Kann Daniela fließend Japanisch?“), hatte in der blauen Lagune Islands einen lustigen Paddelkurs absolviert und bei der Stippvisite im Privathaus von Islands Präsidentin sein gutes Benehmen unter Beweis gestellt.

Schwieriger als die ihm angetragenen Aufgaben wird es wohl gewesen sein, einen ganzen Tag lang Elstners Moderationen zu ertragen: „Es steht 3:3! Unentschieden!“ beschwor der den Geist allen Wettkampfs, „spannender kann es kaum werden!“

Wieder falsch. Peinlicher als mit dieser Show kann man die große Samstagabendunterhaltung, deren erfolgreichster Protagonist Elstner einst war, kaum verfehlen. Da nützten auch die aufwendigen Außendrehs (mit Thomas Koschwitz als Launigkeitseinpeitscher) und die rasch zusammengekauften Promis (Wiegald Boning, Franzi van Almsick, Dagmar Hase) nicht viel: Der Unterhaltungsjumbo stürzte kläglich ab, noch bevor die Insel der Seeligen erreicht war. Einzig Dieter Moor, der sich eigentlich zu schade sein müßte, bei diesem Rohrkrepierer mitzuwirken, versüßte uns die lange Reise: Seine eigenwilligen Portraits der Nordinsel waren einfach grande! Das dem stumpfsinnigen Johlen verpflichtete Publikum goutierte seinen Humor mit dem schalen Applaus des Nichtbegreifens. Wen wundert's: Lautete das Motto der Show doch: Alle Blöden fliegen hoch! klab