Kinderhaus auf Kredit

■ Pinnasberg: Unklare Finanzierung

Das Haus steht, die Mitarbeiter sind bereit, die ersten acht Kinder warten auf einen Platz in ihrem neuen „Kinderhaus am Pinnasberg“: Am 1. Oktober soll mit der Arbeit in dem von der Hafenrand GmbH errichteten Heim begonnen werden. Aber es ist immer noch unklar, wer die Kosten für die Einrichtung übernimmt. „Da sind kahle Räume, ohne Tisch, ohne Herd und Spüle“, beschreibt Margit Czenki vom BetreuerInnenteam die Situation. Wegen der öffentlichen Finanznot sollen sie und die anderen MitarbeiterInnen die Ausstattung selber finanzieren – 55.000 Mark.

Das „Kinderhaus am Pinnasberg e.V.“ ist ein Projekt, in dem 8- bis 12jährigen Kindern ohne feste Bezugsperson eine familienähnliche Umgebung geschaffen werden soll, ohne daß sie aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen werden. Ursprünglich sollte die Stadt Hamburg die Erstausstattung finanzieren. Die aber kann wegen knapper Kassen für dieses Haushaltsjahr die Mittel nicht mehr zur Verfügung stellen. Der Trägerverein wurde deshalb aufgefordert, einen Kredit über die 55.000 Mark aufzunehmen, für den die LeiterInnen des Kinderheimes persönlich bürgen sollen. Die Stadt will später erhöhte Pflegesätze zahlen, die zur Tilgung der Schuld dienen.

„Das ist Verschleierung von Schulden, was die Stadt da macht“, ereifert sich Margit Czenki. Und die Bank will sich nicht damit zufriedengeben, daß die Stadt garantiert, für die betreuten Kinder zu zahlen. Sie versucht, das Geld doppelt abzusichern und die Angestellten zu Hauptschuldnern zu machen. Kinderhaus, Jugendamt und Bank verhandeln weiter, ob am 1. Oktober das Haus bewohnbar sein wird, ist mehr als zweifelhaft. phm