Allianz noch größer

■ Schweizer Rück will für die drei Versicherungen fünf Milliarden Franken

München (AP/dpa/taz) – Die Allianz, schon heute der größte Versicherungskonzern Europas, will drei weitere Versicherungsgesellschaften kaufen. Wie der Konzern gestern mitteilte, übernimmt er Anfang 1995 von der Schweizer Rück die Mehrheitsbeteiligungen an der schweizer Elvia-Gruppe, am italienischen Lloyd Adriatico und an der deutschen Vereinte/ Magdeburger-Gruppe.

Die in der Vereinte/Magdeburger zusammengefaßten deutschen Unternehmen kann die Allianz allerdings nur dann übernehmen, wenn das Kartellamt zustimmt. Dessen Sprecher bezeichnete den Deal gestern als kartellrechtlich „nicht unproblematisch“.

Die Schweizer Rück, der weltweit zweitgrößte Rückversicherungskonzern, will insgesamt deutlich über fünf Milliarden Franken für die drei Versicherungen von der Allianz bekommen. Seitens der Allianz wurde kein Kaufpreis genannt.

Für die Schweizer sind die Verkäufe Teil einer strategischen Neuausrichtung. Die Rück wolle sich künftig auf das Geschäft mit Rückversicherungen, also der Versicherung von Versicherungen gegen große Schäden, wie Naturkatastrophen, konzentrieren. Die drei zum Verkauf anstehenden Gesellschaften, die im Erstversicherungsgeschäft tätig sind, passen da nicht mehr ins Konzept. Weiter teilte die Schweizer Rück mit, daß ihr Konzerngewinn im vergangenen Jahr gegenüber 1992 um 15,7 Prozent auf 325 Millionen Franken gewachsen ist. Das Prämienvolumen wuchs um 8,3 Prozent auf 23,749 Milliarden Franken.

Alle Übernahmen müssen noch von den zuständigen Behörden der jeweiligen Staaten sowie vom Allianz-Aufsichtsrat genehmigt werden.

Die Allianz AG Holding hat bis 1993 Kapitalanlagen im Wert von 212,8 Milliarden Mark angesammelt. Die Kapitalerträge stiegen 1993 um 15 Prozent auf 16,2 Milliarden Mark. Allein 1993 zahlten Kunden 65,5 Milliarden Mark an Beiträgen an die Allianz, die wiederum weltweit 38 Milliarden Mark für Schadensfälle auszahlen mußte: pro Arbeitstag rund 150 Millionen Mark. Bei der Allianz sind weltweit rund 70.000 Personen beschäftigt.