Erbstreit bei den Reps

■ Drei Kandidaten zanken sich um Franz Schönhubers Fell

München (afp) – Knapp eine Woche nach der Wahlschlappe der rechtsradikalen Republikaner bei den bayerischen Landtagswahlen hat sich der innerparteiliche Machtkampf um die Nachfolge des scheidenden Vorsitzenden Franz Schönhuber verschärft. Der bayerische Rep-Chef und Schönhuber- Gefolgsmann Wolfgang Hüttl kündigte gestern in München seinen Anspruch auf den Bundesvorsitz an. Bisher gelten zwei Schönhuber-Kritiker, der geschäftsführende stellvertretende Bundesvorsitzende Alexander Hausmann und der Partei-Vize und baden- württembergische Fraktionschef Rolf Schlierer, als aussichtsreichste Kandidaten. Hüttl plant für die Reps einen „fundamentalen, harten Kurs“, mit dem er vor allem „das untere Drittel“ der Gesellschaft ansprechen will. Den jüngsten Rücktrittsforderungen gegen Schönhuber schloß sich Hüttl nicht an, er vermutet „niedere Beweggründe“ bei seinen Konkurrenten.

Hausmann und Schlierer hatten Schönhuber nach der Wahlniederlage aufgefordert, sein Amt sofort niederzulegen. Durchsetzen wollen sie es auf der Bundesvorstandssitzung am Samstag in Bonn. Der 71jährige Parteichef hat seine Teilnahme an der Sitzung bereits abgesagt und sich rechtliche Schritte gegen dort gefaßte Beschlüsse vorbehalten. Da Schönhuber freiwillig auf dem kommenden Parteitag Ende November oder Anfang Dezember zurücktreten wolle, „hat sich doch eigentlich alles erledigt“, argumentierte hingegen Hüttl.

Hüttl forderte die Anhänger anderer Splitterparteien im rechten Spektrum auf, sich seiner Partei anzuschließen. Außer der „fundamentalen Opposition“ der Reps gebe es im rechten Lager doch „kein Marktsegment“ mehr. Er bekräftigte seine Vorstellung von einem künftigen „sozialpatriotischen Kurs“, bei dem es darum gehe, sich mehr um sozial schwachen Schichten im unteren Drittel der Bevölkerung kümmern. Dieser radikale Anspruch sei „notwendig für das Überleben der Partei“.