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„Sie rekrutieren Meinungen, aber kaum Mitglieder“

■ Rechtsextreme Werbung ist in Schleswig-Holstein kaum erfolgreich

Die Werbungsversuche rechtsextremistischer Gruppierungen um Nachwuchs sind in Schleswig-Holstein zur Zeit kaum erfolgreich. Zu dieser Einschätzung kommt die Landesregierung in einer gestern veröffentlichten Antwort auf eine SPD-Anfrage zu „Rechtsextremismus und Gewalt in Schleswig-Holstein“. Nach Auffassung der Regierung „haben rechtsextreme Gruppen und Parteien derzeit generell Schwierigkeiten, Sympathisanten dauerhaft zu binden. Sie rekrutieren Meinungen und erst in zweiter Linie Mitglieder.“

In einem Überblick über Rechts-extremisten nennt der Bericht fünf Parteien mit zusammen knapp 3000 Mitgliedern. Die neonazistische Szene wird auf lediglich 35 „Aktivisten“ begrenzt, die Zahl der Sympathisanten sei nicht genau zu bestimmen. Die Deutsche Volksunion (DVU) gilt mit 1800 Mitgliedern als größte rechtsextremistische Organisation.

Bei der NPD sank die Mitgliederzahl von 320 im Jahr 1990 auf 190 im vergangenen Jahr. Deren Jugendorganisation, die Jungen Nationaldemokraten, hat noch etwa zehn Mitglieder. Der Deutschen Liga für Volk und Heimat (DLVH) werden 80 Mitglieder zugerechnet. Die Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei soll zehn Personen und bis zu 30 „Unterstützer“ umfassen. Über die Republikaner werden keine Zahlen genannt.

Kontakte zwischen Rechtsextremisten und Skinheads wurden wiederholt festgestellt. Zugleich stellt der Bericht fest: „Das politische Wirken der DVU im schleswig-holsteinischen Landtag wirkte aber auch auf die Skinheads ernüchternd: 1993 konnte eine Zusammenarbeit nicht mehr festgestellt werden“.

Im übrigen sei „der Anteil der optisch als Skinhead zu erkennenden Personen kontinuierlich zurückgegangen. Glatzen sind heute in der Szene nur noch selten anzutreffen.“ lno

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