Szene nicht im Griff

■ Wieder Briefbomben in Österreich / Harte Kritik am Innenministerium

Wien (AP/dpa) – Wenige Tage vor der Parlamentswahl sind in Österreich drei Briefbombenanschläge von vermutlich Rechtsradikalen gescheitert. Experten des Innenministeriums machten die Sprengsätze in der Nacht zum Mittwoch unschädlich. Die Schreiben waren an eine Ausländerberatungsstelle in Vorarlberg, eine Papierfabrik in Salzburg und einen Verlag in Klagenfurt, der slowenische Bücher herausgibt, gerichtet. Den Verleger Wiesel erreichte eine weitere Briefbombe sogar auf der Buchmesse in Frankfurt. Auch sie wurde entschärft.

Im Dezember vergangenen Jahres hatten in Österreich bei einer Serie von Briefbombenanschlägen mehrere Personen zum Teil schwerste Verletzungen erlitten. Die Täter werden in rechtsextremen Kreisen vermutet. Innenminister Franz Löschnak sagte im österreichischen Rundfunk, die jetzt aufgetauchten Briefbomben seien ähnlich konstruiert gewesen wie jene, die im Dezember benutzt wurden. Wegen der früheren Anschläge sind derzeit noch zwei Neonazis in Untersuchungshaft.

Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Madeleine Petrovic, übte scharfe Kritik an Löschnak. Petrovic, die im Dezember selbst Adressatin einer Briefbombe war, erklärte: „Augenscheinlich ist das Innenministerium entweder nicht in der Lage oder nicht willens, hart gegen die rechte Szene durchzugreifen.“