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Lokalkoloratur

Mit Heiner Lauterbach pinkeln, mit Matthias Reim am Buffet, Seit an Seit mit BAP am Tresen, mit Domenica scherzen, mit Sven Regener Zigaretten holen, mit Otto über Otto lachen und mit Horst Janßen gepflegt Zigarillos paffen – Phrasen dreschend muß man eingestehen, daß sich die Gästeschar bei Udo Lindenbergs Jubiläumsparty, die am Montag abend im Cafe Keese stattfand, „wie ein who-is-who der deutschen Rockmusik liest“.

Alle waren sie gekommen, um dreierlei zu feiern: Udos 25jähriges Bühnenjubiläum, das Erscheinenen der Tribut CD „Hut ab“, auf der sich diverse Deutschrocker bemühen, Udos Songs nachzuäffen, und ein bißchen, ein bißchen wollten sie sich auch alle selbst feiern. Udo schwankte gewohnt und betont lasziv durch die Räumlichkeiten, zumeist beschützt und umgeben von großen starken Männern, kleinen schwachen Frauen, Sonnenbrille und (natürlich!) einem Hut. Der alte Mann mit dem Schlapphut (oder der schlappe Mann mit dem alten Hut, wie Ihr wollt) genoß den Schampus und den Abend und warf mit Schmatzerchen in alle Richtungen um sich.

Dann drosch er ein wenig auf ein Schlagzeug ein, um im nächsten Moment von einer Vielschar profilloser, aber -süchtiger Musiker begleitet zu werden. Aber alle fanden's klasse, bis auf mich – und natürlich Matthias Reim, der mir fachsimpelnd zur Seite stand: „Weißt Du, ich mag so improvisierte Sachen nicht, das endet nach 2-3 Takten doch eh immer beim Blues!“ Wie wahr.

B. von Stuckrad-Barre

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