■ Mit dem Kreuzchen auf Du und Du
: Falsch gewählt ist falsch verbunden

Die WahlkämpferInnen können ein Liedchen davon singen, und alle, die beim Wahlvolk nachfragen auch: Morgen ist Wahl, und viele Deutsche haben keinen Schimmer vom Wahlsystem. Daß es zwei Stimmen gibt, das ist Allgemeingut, aber warum und welche Stimme wofür ist, darum ranken sich die allerunterschiedlichsten Volkslegenden. „Die erste, die ist für die großen Parteien, die zweite für die kleinen“, sagte eine Frau im Fernsehen. Falsch gewählt ist falsch verbunden, das soll unseren LeserInnen nicht passieren.

Wählen – so wird's gemacht: Die Republik ist in Wahlkreise aufgeteilt, in denen kandidieren ParteienvertreterInnen, aber auch unabhängige KandidatInnen direkt. Die werden mit der Erststimme gewählt. Wer die meisten Stimmen in seinem Wahlkreis hat darf nach Bonn fahren. Damit wäre ein Teil des Bundestages komplett.

Die restlichen Abgeordneten werden anders bestimmt, nämlich über Wahllisten. Die werden von den Parteien in jedem Land bestimmt. Dafür ist die Zweitstimme. Das war's? Nein, das war's noch nicht. Das Allerwichtigste: Entscheidend für die Mehrheitsverhältnisse im Bundestag ist nämlich die Zweitstimme. Wenn die Wahlkreise alle verteilt sind, kommen über die Landesliste nur noch so viele KandidatInnen dazu, bis die jeweilige Partei den Anteil an den Abgeordneten hat, den sie bei den Zweitstimmen erreicht hat. Alles klar? J.G.