Sanssouci
: Nachschlag

■ Berlin Clubbin': Das Felix Wahnschaffe-Trio im A-Trane

Im Jazzclub A-Trane begann in dieser Woche die Berliner Clubtour des ambitionierten Wahnschaffe-Trios. Seit zwei Jahren spielt der 29jährige Berliner Altsaxophonist Felix Wahnschaffe mit dem Bassisten Ed Schuller und Schlagzeuger Ernst Bier zusammen. Seit zehn Jahren sind Schuller und Bier im Quartett des New Yorker Ausnahme-Klarinettisten Perry Robinson aktiv, der selbst „totally knocked out“ war, als sie ihm ein Demo-Tape des Wahnschaffe-Trios vorspielten. Das „Live at the Bebop“ – „one of the hippest Jazz Hangs in Berlin“, wie Robinson konstatiert – machte weiter die Runde von New York nach Köln, wo das Bellaphon-Label sich entschloß, diese Aufnahme in Kürze als CD herauszubringen. Bisheriger Arbeitstitel: Blues Against Racism. Das ist ungefähr der Stand der Dinge.

Während der aktuellen Clubtour des Trios kann man sich live davon überzeugen, daß Jazz aus Berlin sich nicht zu verstecken braucht. Da bastelt keine schnell zusammentelefonierte Band vor sich hin, sondern dieses Trio überzeugt mit einem eigenen Sound. „There's this folksy quality that speaks to all“, lobt Robinson den „amazing musician“ Wahnschaffe zu Recht. „Irgendwann hat man die Schnauze dann doch mal voll“, kommentiert Wahnschaffe seinen Titelsong „Blues Against Racism“. Sein Statement zum Berliner Leben dieser Tage, aber auch zum bislang eher unpolitischen Image hiesiger Jazzmusiker. Er wolle damit jetzt allerdings auch nicht den aktivistischen Großkotz raushängen lassen, sondern vielmehr auf „versöhnende Aussagen“ setzen, versichert er. Mit seinem Trio spielt er Eigenkompositionen, wie das pompöse „Der Bär“ oder seine Hommage an den verstorbenen Saxophonisten George Adams, aber auch „Surgin“ von seinem Lehrer und Kollegen Mac Goldsbury oder „J.A.“, ein Stück, das er „vom Boden aufgelesen“ haben will, von dem er nicht weiß, wer es komponiert hat. Check them out! Christian Broecking

Felix Wahnschaffe Foto: Detlev Schilke

Heute, 21 Uhr, Badenscher Hof, Badensche Straße 29, Wilmersdorf; 24./25.10. (mit John Schröder, Gitarre), 22 Uhr, Junction Bar, Gneisenaustraße 18, Kreuzberg