Aus dem Zug gestürzt

■ Neue Überfälle in der S-Bahn / 18 Tatverdächtige zwischen 15 und 22 Jahren wegen Überfällen in der S 8 ermittelt

Erneut haben zwei Jugendliche der Polizei berichtet, sie seien aus der fahrenden S-Bahn geworfen worden. Am Donnerstagabend gegen 21.30 Uhr sei er in der S 8 in der Nähe von Strausberg von zwei Unbekannten mit einem Messerbajonett bedroht worden, sagte ein 19jähriger Deutscher aus. Die Täter hätten ihn aufgefordert, seine Brieftasche, seinen Walkman und seinen Rucksack herauszugeben. Als er nicht sofort spurte, sei er aus dem Zug gestoßen worden. Er mußte zur ambulanten Behandlung ins Krankenhaus.

Ein anderer 19jähriger Deutscher liegt mit Prellungen und eingegipstem Arm im Kreiskrankenhaus von Strausberg. Am Mittwochabend gegen 22 Uhr sei er in der S 5 von zwei Türken um Geld angegangen worden, erzählte er der BZ. Als der Zug in den Bahnhof Hegermühle einfuhr, sei er aus der offenen Tür gestoßen worden. Die Bahnhofsaufsicht sah ihn – ebenfalls laut BZ – tatsächlich aus dem Zug stürzen, konnte aber nicht bestätigen, daß er gestoßen wurde.

Die Überfälle auf Fahrgäste in der S 8 am 8. Oktober scheinen hingegen aufgeklärt. Vor allem durch „kriminalistische Kleinarbeit“ und weniger aufgrund von Hinweisen in der Bevölkerung konnte die Polizei 18 Tatverdächtige ermitteln, die damals mehrere Deutsche und einen Mosambiker terrorisiert haben sollen. Die mutmaßlichen Täter sind zwischen 15 und 22 Jahre alt und entstammen der Polizei zufolge aus der rechtsradikalen Szene im Berliner Umland, „ohne daß bei ihnen eine feste Gruppenstruktur erkennbar ist“. Zum Teil haben sie bereits umfassende Geständnisse abgelegt. Acht von ihnen wurden festgenommen, gegen sieben ergingen Haftbefehle, ein 15jähriger wurde in einem geschlossenen Heim untergebracht.

Dieser Minderjährige soll einer der drei Tatbeteiligten bei der Mißhandlung des Mosambikaners gewesen sein. Der Afrikaner wurde zusammengeschlagen und ihm wurden 110 Mark, seine Armbanduhr und seine Lebensmitteltüte geraubt. Zu weiteren Opfern wurden wenig später ein junger Deutscher mit „linkem Outfit“, der ebenfalls zusammengeschlagen wurde, und zwei andere Deutsche, denen die Baseballmützen vom Kopf gehauen wurden. Einer davon wurde laut Staatsanwaltschaft gezwungen, seine Lederjacke und seine Turnschuhe herauszugeben. usche