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Friesische Trutzburg

■ Alt-Katholiken im hohen Norden

Wie der zukünftige katholische Erzbischof für Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg heißen wird, ist noch das Geheimnis des Papstes. Sicher ist: Er wird nicht für alle Katholiken in seiner Diozöse zuständig sein. Denn neben den rund 400.000 „offiziellen“ Gläubigen behauptet sich im Norden eine selbstbewußte Minderheit von knapp 400 Alt-Katholiken. Sie erkennen den Papst als Oberhaupt der katholischen Kirche nicht an. Ihre nördlichste Trutzburg ist die Insel Nordstrand. Von dort betreut Pastor Georg Reynders seine kleinen Gemeinden in Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen.

Daß die bundesweit etwa 30.000 Mitglieder zählende Kirche, die sich 1871 aus Protest gegen den päpstlichen Anspruch auf Unfehlbarkeit und oberste Rechtsgewalt vom Vatikan lossagte, ausgerechnet an der ur-protestantischen Küste Fuß gefaßt hat, erklärt Reynders historisch: Nach der großen Sturmflut von 1634 wurden holländische Deichbauer nach Nordstrand geholt. Sie gehörten zum Bistum Utrecht, das in einem Dauerstreit mit dem Vatikan lag.

Immer wieder und oft aus persönlichen Gründen wechseln Katholiken in die liberalere Klein-Kirche über: Im Unterschied zum Vatikan erkennen die Alt-Katholiken Frauenordination und Priesterehe an und akzeptieren die Wiederheirat Geschiedener. Trotz aller Unterschiede sind die Alt-Katholiken um Verständigung bemüht. Nicht immer mit Erfolg: Eine gegenseitige Einladung zum Abendmahl scheiterte am Vatikan. In evangelischen Kirchen hingegen dürfen Alt-Katholiken zum Abendmahl und umgekehrt. De Jager/epd

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