Interview
: „Unsaubere Methoden“

■ Peter Landmann vom Ring Deutscher Makler (RDM) über Immobilienfirmen im Dunstkreis der Scientologen

Für Mitglieder der US-Sekte Scientology, die sich auf dem Hamburger Wohnungsmarkt tummeln, wird die Luft dünner. Nach einem in der vergangenen Woche ergangenen Urteil des Landgerichts Berlin dürfen Medien Recherchen der Mietervereine über Immobilienfirmen veröffentlichen, die in Verbindungen zu Scientology stehen. Bislang hatten mehrere Gerichte die Nennung solcher Unternehmen per einstweiliger Verfügung untersagt. Zudem forderte der Hamburger Vorsitzende des Ring Deutscher Makler (RDM), Peter Landmann, die Wohnungswirtschaft zu einer „konzertierten Aktion“ gegen Maklerfirmen auf, die unter dem Einfluß von Scientologen stehen. Die taz hamburg sprach darüber mit Landmann (Foto).

taz: Was verbirgt sich hinter der von Ihnen geforderten konzertierten Aktion gegen Immobilienunternehmen aus dem Dunstkreis von Scientology?

Peter Landmann: Wir brauchen eine konzertierte Aktion gegen die Immobilien- und Maklerfirmen, die von Scientologen gesteuert werden. Denn diese Unternehmen beschädigen den Ruf der Maklerbranche schwer. Viele Mieter und Wohnungsinteressenten sind durch die Methoden der Scientologen und ihrer Helfershelfer verunsichert und können nicht unterscheiden: Habe ich es hier mit einer seriösen Firma zu tun oder nicht?

Deshalb haben wir die Mietervereine, große Wohnungsbaugesellschaften und auch den „Arbeitskreis Scientology“ der Hamburger Innenbehörde für die kommende Woche eingeladen, damit wir uns gemeinsame Schritte überlegen können. Dabei wird die Aufklärung im Vordergrund stehen.

Was werfen Sie den Scientologen konkret vor?

Wir haben nichts gegen die Umwandlungen von Miet- in Eigentumswohnungen, wenn dies mit sauberen Methoden gemacht wird. Aber wenn Mieter eingeschüchtert oder unter Druck gesetzt werden, um sie aus ihren Wohnungen zu vertreiben, muß dagegen etwas unternommen werden. Und solche Arbeitsweisen werden uns immer wieder von Firmen bekannt, denen Verbindungen zu Scientology nachgesagt werden.

Können Sie ausschließen, daß auch unter dem Deckmantel des Ringes Deutscher Makler Scientologen ihr Unwesen treiben?

Zum jetzigen Zeitpunkt ja. Seit Götz Brase 1989 unseren Verband verlassen hat, haben wir keine Probleme in dieser Richtung mehr gehabt.

Den Medien wurde bis zum Urteil des Berliner Landgerichts im Regelfall untersagt, die Verbindungen zwischen Wirtschaftsunternehmen und der Sekte darzustellen.

Ich halte von so einer Rechtssprechung überhaupt nichts. Es muß in den Medien möglich sein, solche Verflechtungen öffentlich aufzudecken, Roß und Reiter beim Namen zu nennen. Das ist ein wichtiger Schritt zur Aufklärung.

Fragen: Thomas Koch