Cooler Wandel von Form und Inhalt

■ Jeder Durchschnittsmensch ißt 8 Kilo Eis

Berlin (taz) – Auch Eis geht mit der Mode – es muß nicht immer Magnum sein. Bald können FreundInnen von Gefrorenem an Weihnachtssternen lutschen oder sich einen Tannenbaum in den Mund schieben. Aber nicht nur die Form soll den Eisverbrauch im Winter anregen, auch der Inhalt ändert sich. Nussige, sahnige Sorten, möglichst noch mit Likör oder Pflaume verfeinert, gelten als Renner der kalten Jahreszeit.

Um den alljährlichen Absatzeinbruch im Herbst in eine schwache Delle umzuwandeln, haben die EisherstellerInnen eine ganze Schar von MarktforscherInnen auf die AbnehmerInnen losgelassen: Wenn das Thermometer sinkt, müssen die Leute auf den bevorstehenden „Genuß“ hingewiesen werden, um in die Kühltruhe zu greifen. Im Sommer zieht ihnen die Suggestion von „Erfrischung“ das Geld aus der Tasche – so das Untersuchungsergebnis.

Die 13 deutschen MarkeneisherstellerInnen fahren mit derlei Tips offenbar gut: Über acht Kilo Eis wird am Jahresende jeder Durchschnittsmensch in Deutschland vertilgt haben; im letzten Jahr waren es noch 300 Gramm weniger. Vor allem sogenannte Impulseise – sehen und sofort essen – haben im heißen Sommer den Verkauf angeregt. Den größten Teil ihres Umsatzes von etwa 4,5 Milliarden Mark macht die Branche jedoch mit 1-Liter-Haushaltspackungen. In Schweden und den USA ist der Eiskonsum jedoch weitaus höher als bei den coolen Deutschen: 13,8 und 24 Liter pro Mund und Bauch.