„vor-ort“: Ono-Po

■ Yoko Ono macht auf Kunst in Langenhagen

Langenhagen Den Namen Langenhagen hatte Yoko Ono bis vor einem Jahr noch nie gehört. Die kleine Stadt mit dem großen Flughafen Hannover war der Witwe von Ex-Beatle John Lennon gänzlich unbekannt. Ein Anruf des städtischen Kulturreferenten Kai Bauer bei der 61 Jahre alten Künstlerin sollte das ändern. Ono ließ sich für ein Projekt innerhalb der Langenhagener Kunst-Reihe „vor-ort“ gewinnen. Nun ziert rund zwei Wochen lang ein von Yoko Ono ausgewähltes Po-Motiv beinahe jede Straßenecke der Gemeinde mit knapp 50.000 Einwohnern.

Plakate, Litfaßsäulen und Stellwände, T-Shirts, Regenschirme, Tüten und Postkarten hat Ono als Medium für ihr Foto des menschlichen Hinterns ausgewählt. Rund 70.000fach präsentiert sich der geschlechtlich nicht einzuordnende Po für das Projekt „A Celebration of Being Human“. Im Zentrum der Aufnahme ist der Schritt zu sehen, die unteren Teile der beiden Po-Hälften und die oberen Enden der Schenkel sind auf der schwarz-weißen Aufnahme nur noch als Ausschnitt erkennbar.

„Es ist egal, wem der Hintern gehört“, sagte Ono am Mittwoch während einer Pressekonferenz im Flughafen. Es sei eben Teil des Ereignisses, daß alle überlegen, wer das wohl ist. Sie hofft, daß sich die Betrachter des Po-Motivs durch das gemeinsame Kunsterlebnis menschlich näher kommen. Es sollten sich nicht nur 20, sondern 90 Prozent der Bevölkerung Gedanken über den Frieden machen. „Jede Kunst ist schön, weil sie zum Frieden gehört“, meinte die in New York lebende Künstlerin.

Nach Ansicht der Frau, die häufig für das Ende der „Beatles“ mitverantwortlich gemacht wurde, mögen sich die Menschen nicht mehr. „Wir haben begonnen, uns zu hassen.“ Nun wolle sie zeigen, wie schön wir seien.J

Gerd Roth, dpa