Harald Schwarzsocke

■ PDS-Gespräch abgesagt: In Schwerin kommt wohl doch Große Koalition

Schwerin (AP) – Nach dem Abschluß der Sondierungsgespräche zwischen SPD und CDU über die anstehende Regierungsbildung in Mecklenburg-Vorpommern zeichnet sich nun doch deutlich eine Große Koalition ab. Es bestünden berechtigte Aussichten, daß Koalitionsverhandlungen aufgenommen würden, erklärten beide Seiten übereinstimmend nach der dritten Gesprächrunde gestern in Schwerin. SPD-Verhandlungsführer Harald Ringstorff kündigte die Beendigung der Sondierungen mit der PDS an und erfüllte damit eine grundsätzliche CDU-Forderung.

Die endgültige Entscheidung darüber, ob CDU und SPD offizielle Koalitionsgespräche aufnehmen werden, fällen die Landesvorstände beider Parteien am Montag in getrennten Sitzungen. Mittlerweile gelten positive Voten beider Seiten als wahrscheinlich.

Trotz Sondierungsabbruch wolle die SPD mit der PDS in Kontakt bleiben, so Ringstorff. In vielen Sachfragen bestehe Übereinstimmung. Ringstorff hatte bereits am Donnerstag die Chancen für eine SPD-Minderheitsregierung als gering bezeichnet. Streitpunkt ist unter anderem die unterschiedliche Bewertung der Vereinigung von SPD und KPD zur SED in der sowjetischen Besatzungszone im Jahr 1946. Unterdessen hat der sachsen-anhaltinische Regierungschef Reinhard Höppner (SPD) die Zusammenarbeit mit der PDS erneut verteidigt. Die Bonner SPD stehe voll hinter ihm.

Der ehemalige DDR-Bürgerrechtler und Pfarrer Friedrich Schorlemmer (SPD) ging sogar noch weiter und gab den „roten Socken“ quasi seinen Segen: An der Antwort der PDS auf den Fragenkatalog der SPD in Mecklenburg-Vorpommern sei nichts auszusetzen. Das Dialogangebot der PDS an die SPD sei „für die Demokratie wünschenswert“.