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: HR-Ausländerbeirat

Der Hessische Rundfunk (HR) will sich mit fremden Federn schmücken. Künftig sollen die immerhin über 750.000 MigrantInnen Hessens über Programminhalte mitreden dürfen. Doch wie das so ist, wenn die Interessen von MigrantInnen auf angestammte Pfründe und eingefahrene (medien-)politische Gleise treffen, heißt Mitreden noch lange nicht Mitentscheiden. Auf einen Sitz im Rundfunkrat müssen die eingewanderten GebührenzahlerInnen nämlich weiter warten. Vorläufig haben sie sich mit einem Gremium zu begnügen, das in den hessischen Kommunen bereits als Auslaufmodell gilt: einem Ausländerbeirat.

Nötig wäre eine solche multikulturelle Interessenvertretung in der Tat. Findet sich doch im Frankfurter Funkhaus nicht ein einziger festangestellter Redakteur (oder eine -in), der oder die keine deutsche Staatsbürgerschaft besäße. Selbst in der Ausländerredaktion ist der Chef Deutscher, die eingewanderten JournalistInnen schreiben nur als „Freie“.

Letzte Woche nun schworen sich die zur konstituierenden Sitzung eingeladenen Vertreter der Arbeitsgemeinschaft der (über 130) Ausländerbeiräte Hessens (AGAH) und hochkarätige Redakteure sowie Intendant Klaus Berg persönlich, im künftigen HR- Ausländerbeirat „fruchtbar zusammenzuarbeiten. Treffen will man sich allerdings ganze zweimal im Jahr.

AGAH-Vorsitzender Murat Cakir ist dennoch optimistisch, „Anregungen und Denkanstöße“ geben zu können, damit die Sendungen künftig mehr die Vorstellungen der MigrantInnen und den Alltag mit ihnen darstellen. Und daß der HR künftig aus ihren Reihen auch RedakteurInnen einstellt.Franco Foraci