Gegen Sextourismus

■ Vereinbarung zwischen terre des hommes und zwölf Reiseveranstaltern

Berlin (taz) – Die Werbung ist in der Regel unauffällig und mehrdeutig. Wer nach Indonesien oder auf die Philippinen reist, den erwartet, so versprechen es die Reiseveranstalter, stets ein Schuß Exotik. Doch der gepriesene Urlaub „in ungezwungener Atmosphäre“ birgt für Christa Dammermann vom Kinderhilfswerk terre des hommes stets auch den Hinweis auf vielfältige Prostitution. Mit zwölf Reiseveranstaltern, darunter TUI, NUR, Jahn-Reisen, ITS und Tjaereborg, hat terre des hommes zum Beginn der Fernreisesaison Vereinbarungen gegen Kinderprostitution getroffen. Diese Unternehmen, so Dammermann, haben sich verpflichtet, in ihren Vertragshotels keine Kinderprostitution zu dulden.

Außerdem werden MitarbeiterInnen und Reisende über Ausmaß und Ursachen der Kinderprostitution informiert. Gleichzeitig wird in diversen Reiseprospekten darauf aufmerksam gemacht, daß deutsche Männer, die im Ausland Kinder zur Prostitution zwingen, auch in Deutschland strafverfolgt werden können.

Seit Mitte der 80er Jahren steigt in Südostasien, aber auch Ländern wie Indien oder Chile die Nachfrage nach Kindern auf dem Sexmarkt an. „Wir bekamen immer wieder Hinweise“, sagt Dammermann, „daß auch in internationalen Hotels Kinderprostitution stattfindet.“ Um dies zu unterbinden, verpflichteten die Reiseunternehmer ihre Vertragshotels, darauf zu achten, daß Hotelgäste keine Mädchen oder Jungen mehr mit auf ihre Zimmer nehmen. Verstößt ein Hotel dagegen, will das Touristikunternehmen den Vertrag kündigen.

Das Kinderhilfswerk terres des hommes setzt in den nächsten Wochen an 25 deutschen Bahnhöfen seine Kampagne gegen Kinderprostitution fort. flo