■ beiseite
: Künstlerparties

Es gibt Galeristen, die krähen auf den hauseigenen Vernissagen meist am lautesten, und die Kundschaft bleibt trotzdem aus. Dann gibt es noch Künstler, die krähen auch, versteckter irgendwie und leiser, aber auf die hört dann kein Mensch. Und es gibt ein notorisches Künstlerpaar (nein, nicht Eva und Adele, aber so ähnlich), das szeneintern schon recht alt geworden ist. Das muß anders werden, haben sie sich wohl gedacht, und dann flugs Schlagröcke nebst Leopardenhosen angezogen, Perücken aufgetüttelt, zum Mikrofon gegriffen und sich mit ihrer Konzept-Karaoke samt Theorie-Mix einem Kunstmagazin aufs Titelbild gedrängt. Mit dem Erfolg, daß am Samstag von 17 bis 19 Uhr eine Autogrammstunde im Hotel Nürnberger Eck, Nürnberger Straße 24a, stattfindet. Danach kann man sich noch bis 24 Uhr in der Galerie Barbara Weiss, Potsdamer Straße 93 gegen Bares den Bauch mit allerlei fränkischen Spezialitäten vollschlagen. Das Püffchen – so nennen Mainzer zumindest die gefährlich kleinen 0,1-Liter-Gläschen – kostet zwischen 4,80 und 6,50 Mark, die Portion Emmentaler um die fünf Mark und außerdem bekommt man auch so niedliche geröstete Würstchen (nur leider keine Saure Zipfel genannten eingelegten Dinger). Das Ganze hat etwas mit regionalem Brauchtum, aber auch „Standort Berlin“ und dem Kunstgutachten von König/Beeren zu tun. Was soll's: Schnaps ist Schnaps.