Nepal will Qualitätstourismus

■ Tourismusstrategen wollen wohlhabendere Klientel

Nepal will weg vom Image eines Paradieses für Rucksackreisende. Künftig will sich die Regierung um wohlhabendere Touristen bemühen, die mehr Geld ins Land bringen, ohne die Umwelt stärker zu gefährden. Ein Grund für die Umorientierung dürfte der Rückgang der Urlauberzahlen sein. Im vergangenen Jahr kamen mindestens 50.000 Erholungsuchende weniger in das Himalaja-Königreich als noch 1992, mit 335.000 ausländischen Besuchern das bisherige Spitzenjahr für Nepal. Daneben verkaufen inzwischen immer mehr südasiatische Länder die gleichen Abenteuerprogramme wie Bergsteigen, Trekking oder Wildwasser-Rafting, die früher eine besondere Spezialität Nepals waren.

Sorgen bereiten den staatlichen Tourismusstrategen auch die deutlich zutage tretenden Umweltschäden entlang der Haupttrekkingrouten und die Überfüllung und Luftverschmutzung in den mittelalterlichen Städten des Landes.

„Wir müssen davon ausgehen, daß der Einbruch im letzten Jahr kein Ausrutscher war. Daraus könnte ein ernst zu nehmender Trend werden“, meint denn auch der Ökologe Chandra Prasad Gurung, der sich für einen Bergtourismus im Einklang mit der Natur einsetzt.

Zu lange habe man die Augen vor der schwindenden Qualität des Reiseziels Nepal verschlossen und das Produkt auch nicht effektiv vermarktet, meint der Experte, der mit seinem preisgekrönten „Annapurna Area Conservation Projekt“ (ACAP) neue Maßstäbe gesetzt hat. Gurung schien dem „Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen“ (UNDP) der geeignete Koordinator für ein Programm zur gezielten Förderung des Qualitätstourismus.

„Unser Ziel ist es, Reisende mit dickerem Portemonnaie anzulocken, ohne die Rucksacktouristen zu verprellen“, meint Gurung. Jahr für Jahr erkunden rund 72.000 Menschen die Bergwelt des Himalaja. Auf die Gelder dieser Wanderer könne man nicht verzichten, argumentiert Gurung, weil sie auch in entlegeneren Gegenden zur Steigerung des Einkommens der Bevölkerung beitrügen. ips