Arme Amis

■ US-Löhne niedriger denn je / Aber Reiche werden immer reicher

Washington (epd) – Das reichste Fünftel der US-Bevölkerung verdient nach Angaben von Wirtschaftsforschern fast soviel wie der Rest der Gesellschaft. Die Reichen in Amerika würden immer reicher, die Armen immer ärmer, heißt es in einer am Donnerstag in Washington vorgelegten Studie. Nach Darstellung des Wirtschaftsforschungsinstituts „Center on Budget and Economic Priorities“ ist dafür vor allem das Sinken der Reallöhne verantwortlich.

Inflationsbereinigt sei der durchschnittliche Stundenlohn eines amerikanischen Arbeiters jetzt niedriger als jemals zuvor in den vergangenen 30 Jahren. Zwischen 1992 und 1993 allein sei der Jahreslohn eines Arbeiters im Schnitt um 700 Dollar (1.050 Mark) gefallen. Dagegen habe das reichste Fünftel der Bevölkerung im vergangenen Jahr mit 48,2 Prozent des amerikanischen Gesamteinkommens mehr als je zuvor nach Hause gebracht. Die ärmsten 20 Prozent verdienten zusammen nur 3,6 Prozent. Trotz des Wirtschaftswachstums in den vergangenen zwei Jahren leben inzwischen ein Drittel aller Schwarzen und zehn Prozent aller Weißen unter der Armutsgrenze.

Daran seien auch die Kürzungen der Sozialausgaben schuld. Die wichtigsten Sozialprogramme würden schon seit 25 Jahren immer nur gekürzt. Etwa ein Drittel aller Armen lebe in Familien mit einem Elternteil. Sozialhilfe für einkommensschwache alleinerziehende Eltern sei seit 1970 um 47 Prozent zurückgegangen.