Havemann lächelte

■ Gysi und Stasi: „Spiegel“ präsentiert neue „zusammenhängende Akten“

Hamburg/Berlin (AP) – Laut eines vom Spiegel gesteuerten Berichts war Gregor Gysi von der Stasi gesteuert. Das Nachrichtenmagazin wirft dem PDS-Bundestagsabgeordneten Gregor Gysi erneut vor, als Anwalt des DDR- Regimekritikers Robert Havemann 1979 auch Mitarbeiter der Staatsicherheit gewesen zu sein.

In einem vorab verbreiteten Bericht wird aus angeblich „zusammenhängend erhaltenen“ Akten zitiert, die auf eine bis ins Detail gehende Zuarbeit der Stasi für den Ostberliner Rechtsanwalt hindeuteten. Die Spitze der PDS hat Gysi unterdessen am Sonntag ihre „unbedingte Solidarität“ erklärt.

Laut Spiegel hat der Regimekritiker Robert Havemann, der im Oktober 1979 gegen den ihm auferlegten Hausarrest in seinem Anwesen in Grünheide protestierte, Gregor Gysi gebeten, für ihn Beschwerde beim Ostberliner Generalstaatsanwalt einzulegen und darauf bestanden, dessen Ablehnung schriftlich zu erhalten. Gysi habe Havemann am 7. November mündlich von dem Nein unterrichtet. „Nicht nur die detaillierte Schilderung dieses Besuchs findet sich in den Akten des Staatssicherheitsdienstes (‘Havemann verabschiedete den Rechtsanwalt lächelnd'), sondern auch der Fortgang der Affäre.“

So finde sich in den Akten neben einem von Gysi unterschriebenen Brief an Havemann, den dieser nie erhalten habe, auch ein streng geheimes Papier der Hauptabteilung XX des MfS, wonach der Anwalt einen Entwurf für ein solches Schreiben erarbeiten und zur Abstimmung habe übergeben sollen.

In einem „Maßnahmenplan“ habe die Stasi dann Gysis Rolle im weiteren Verfahren festgelegt. Der Besuch des Anwalts bei Havemann am 30. November 1979 habe sich dann auch laut Akten genauso abgespielt, wie von der Stasi vorbereitet.

Ferner habe die Stasi eine Liste von 175 Besuchern bei Havemann angefertigt. „Hinter Gysis Namen hat die Stasi eingetragen: IM – das stasiinterne Kürzel für Inoffizielle Mitarbeiter“, so der Spiegel.