Die neue Bremer Linie ist da!

Einem markigen Brandzeichen gleich prangt das BSAG-Logo auf allen Drucksachen, Bussen und Bahnen des Hauses: ein roter Kreis (“Symbol für die Stadt“, weiß die PR-Abt.) mit einer schwarzen, liegenden Acht (“der permanente Verkehr“, bzw. die Carrerabahn Gottes). Gravitätisch, majestätisch, ewigkeitsheischend. Ewigkeit? Von wegen. Kaum 25 Jahre alt, soll das unendlich schöne Logo jetzt einem neuen weichen. Einem, wie es aus dem BSAG-Info dröhnt, „im Zeichen der Zeit“ gestylt sei. Schwarz nämlich, durch und durch. Und so flott: Die in sich ruhende QAcht, mählich ihre unendlichen Kreise zuckelnd, ganz wie die Bremer Bähnchen eben – sie findet sich nunmehr in ihre Bestandteile aufgelöst im neuen Logo wieder. Das heißt: „Öffnung“. Das heißt: „Der Verkehr fließt durch die Stadt und ist offen für Neues, Zukünftiges.“ Das heißt: „Wir tun was für Sie.“ D.h.: alles mögliche. Bzw.: Wer offen für alles, der kann nicht ganz dicht sein. Gleichviel. Bei näherer Betrachtung ergeben sich tatsächlich mehr und mehr Interpretationsmöglichkeiten. Denn kommt das neue Logo nicht doch ziemlich zaghaft angezuckelt: Zwei Pünktchen lang zögert der Gra-fikdesigner noch, soll's was werden mit dem Öffentlichen Nahverkehr, soll man's gleich ganz bleiben lassen... Dann aber eine dicke Schlangenlinie: Bei uns sitzen Sie in der längsten Schlange. Zum Abschluß die BSAG-Buchstaben, in Art der beliebten Augenarzt-Tabellen immer dünner werdend, immer zager. Bis sich das ganze Zeichen wieder im Nirvana der verkehrswege verliert. Die sind bekanntlich unergründlich. tom

PS.: Das neue Logo gibt es auch als Bremer Karte (ab Ende Nov. '94), evtl. auch als Straßenbahn-Gedächtnis-Socke und Mülltonnen-Aufkleber