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■ Straßmanns kleine WarenkundeDie Klammer

Es gibt nicht wenige Frauen, die für ihr Leben gern Wäsche aufhängen. Dieser gewiß kühne und, kaum ausgesprochen, schon umstrittene Satz läßt sich so beweisen: 1) Ich kenne keine Frau, die nicht für ihr Leben gern Wäsche aufhängt. 2) Ich kenne zugleich nicht wenige Frauen. 3) Es existieren also mindestens nicht wenige Frauen, die gern Wäsche aufhängen (q.e.d.). Das Scharnier, wenn man mir kurz diese abstürzende Metapher erlaubt, zwischen Frau und nasser Wäsche ist die Wäscheklammer. Die Wäscheklammer ist aus Buchenholz. Punkt.

„Halt, gemein, Schiebung!“ schreien da die Plastikwäscheklammern, „typisch taz-Holz-Filz!“ – „Haltet den Hals,“ schreie ich zurück, „buntes unwürdiges Gedöns in billigen, primitiven Farbtönen, die sich im Sonnenlicht zersetzen und milchig werden!“ Da halten die Plastikwäscheklammern sofort den Hals, weil sie feige sind, aber wer geifert da noch? Die Haifischwäscheklammer!

Haifischwäscheklammern sehen aus wie Haifische, bestehen aus Polypropylen und sind recycelbar. Recyceln wir diesen Irrtum der Menschheit schnell, wenn gerade kein Kind zuguckt. Eine Wäscheklammer ist kein Witz!

Eine Wäscheklammer hat ernst, ja seriös zu sein. Ihr obliegt, das 150-Mark-Seidentop vor Erdenschmutz zu bewahren. Das gelingt mittels einer Innenfeder. Myriaden von Erfindern haben sich an Alternativen zur Innenfeder versucht – vergebens.

Denn die Wäscheklammer ist nicht für Nervöse. Knack! Ist die Klammer hin! Ist die Innenfeder rausgesprungen. Ist die Klammer in drei Teile zerfallen. Legt man die beiden buchenhölzernen zusammen, macht man eine Entdeckung: zwei, die sich küssen! Wenn nicht kopulieren. Aha!

Ja bitte? Wer quakt da übern Deich? Gottchen ja, Entschuldigung, die ostfriesische Rundholzklammer, für Bettücher gegen den Nordwest entworfen. Oben das Holzköpfchen, unten die Spreizbeinchen. Mit dem Klammerbeutel gepudert, die Ostfriesen, kein Thema. Was sagt uns „mit dem Klammerbeutel gepudert“? Nichts. Burkhard Straßmann

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