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■ Verteidigungsministerium unterstützt die Panzerschmiede Krauss-Maffai bei der Anbahnung von Exportgeschäften

Berlin (taz) – Wie immer, wenn es um die Anbahnung neuer Auslandsaufträge geht, gibt sich der Waffenproduzent Krauss-Maffei zurückhaltend. „Konkretes wissen wir nicht“, sagt Werner Zickwolf, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit bei dem Münchner Konzern. Aber gestern war ohne Zweifel ein entscheidendes Datum für die Rüstungsfirma: Am Rande der EU- Verteidigungsministertagung in den Haag sollte der Vertrag über die leihweise Überlassung von 100 Leopard-2-Panzern aus Bundeswehrbeständen an Spanien unterzeichnet werden.

Das südeuropäische Land hat die Lieferung an sein Euro-Korps zur Voraussetzung für eine Großbestellung bei Krauss-Maffai gemacht. Zwischen 200 und 300 neue Kampfpanzer will Spanien in den nächsten Jahren ordern. Der durchschnittliche Stückpreis beträgt sechs Millionen Mark.

Daß das Verteidigungsministerium Krauss-Maffai bei der Vermarktung seiner Panzer hilft, ist keine Premiere. Erst vor ein paar Monaten hat Schweden 120 Stück bestellt und zur Bedingung gemacht, daß die Rechnung zu 35 Prozent mit in Schweden hergestellten Militärgütern bezahlt wird. „Wir haben das Verteidigungsministerium gebeten zu prüfen, welche Produkte sie aus Schweden kaufen können“, so Zickwolf. Da die Bundeswehr schon lange Ausrüstung aus dem skandinavischen Land verwende, sei es kein Problem gewesen, die 350 bis 400 Millionen Mark dort auszugeben.

Der Vertrag mit Schweden sei allerdings eine „Anomalie“, meint Zickwolf. Normalerweise würden die seit 15 Jahren in der Wehrtechnik üblichen Kompensationsverträge mit zivilen Gütern beglichen. „Wir haben schon alles bis hin zu griechischem Wein abgenommen.“ Der Export wird für den Rüstungsbereich bei Krauss-Maffai immer wichtiger, nachdem die Bundeswehr nur noch Umrüst-, Instandsetzungs- und Ersatzteilaufträge erteilt. 49 Prozent des Umsatzes geht inzwischen ins Ausland. Insgesamt macht Krauss- Maffai aber nur noch ein Drittel seines Geschäfts mit Rüstung; in den Hochzeiten des Kalten Krieges waren es über 70 Prozent.

Nachdem die Ingenieure die Hoffnung auf einen Leopard 3 fahren lassen mußten, verbessern sie im Auftrag der Bundeswehr ständig das 1979 auf den Markt gebrachte Modell Nummer zwei. Doch aus finanziellen Gründen will das Verteidigungsministerium im Moment nur die Vorrichtung zur „Steigerung der Überlebensfähigkeit der Gefechtspanzerbesatzung“ für 225 Kettenfahrzeuge bestellen, die von „Krisenreaktionskräften“ benutzt werden sollen. Krauss-Maffai registriert das mit Bedauern und warnt, ohne die anderen technischen Neuerungen sei eine Überlegenheit in 20 Jahren nicht mehr gewährleistet. Annette Jensen