Tonne, Säckchen oder was?

■ Jetzt kommen Bremen Mitte und Östliche Vorstadt dran

„Weißt du schon, welche Tonne du nimmst“, fragt die eine Bremerin die andere. „Nö“, sagt die, „ich weiß ja gar nicht, wieviel Tonne ich für meinen Restmüll brauche, wenn ich Plastik und Biokram aussortiert habe. Aber die werden mich schon noch rechtzeitig informieren“. Pustekuchen. Die BEB informiert nur auf telefonische Anfrage, 600 Anrufe gehen manchmal ein am Tag. Faltblätter gibt's für die Haushalte noch nicht, denn erst im Dezember entscheidet die Bürgerschaft über die neue Gebührensatzung. Die geht dann per Post an die HausbesitzerInnen.

Damit Sie Ihren Taschenrechner anschmeißen können, hier nochmal die von der BEB geplanten Gebühren: 1-Personenhaushalte bekommen die 60-Liter-Tonne für 151,20 Mark im Jahr bei 17 Leerungen (jede weitere kostet 8,55 Mark), 2-Personenhaushalte die 60 Liter-Tonne für 211,20 Mark (20 Leerungen, jede weitere 8,55 Mark), 3-Personenhaushalte die 90-Liter-Tonne für 316,80 Mark (20 Leerungen, weitere 12,85 Mark), 4-Personenhaushalte die 120-Liter-Tonne für 367,80 Mark (20 Leerungen, weitere 14,35 Mark), 8-Personenhaushalte die 240-Liter-Tonne für 721,80 Mark (20 Leerungen, weitere 28,05 Mark). Zum Vergleich: Die wöchentliche Abfuhr der alten 35-Liter-Tonne kostete rund 148 Mark. Die Bremer Entsorgungsbetriebe rechnen pro Kopf und Woche mit 11,5 Liter Restmüll. Die bisherige Müllmenge lasse sich problemlos auf ein Drittel reduzieren.

Wer nicht die Kraft hat, die neue Tonne rauszustellen, kann den Bereitstellservice beantragen – 92 Anträge liegen der BEB vor. Wer meint, nirgendwo ein Plätzchen für die Tonne zu finden, kann ein 30- oder 60 Liter fassendes „Säckchen“ beantragen. Zuvor aber schaut sich die BEB die räumlichen Gegebenheiten genau an. 127 BremerInnen haben bislang einen Antrag auf ein Säckchen bzw. völlig unsinnig den Erhalt der 35-Liter-Tonne gestellt, die definitiv abgeschafft wird.

Ganz Schlaue meinen, der großen Tonne durch den Kauf des Bremer Sackes entgehen zu können (80 Liter für 6 Mark). „Aber den Zahn muß ich ihnen ziehen“, sagt Pressesprecher Alexander Vedder: Zum einen ist das unfair gegenüber den Müllwerkern, denn einen Sack müssen sie noch höher heben als die alte Tonne. Zum anderen kostet der Sack ab Januar 1995 neun Mark. cis