Wole Soyinka

Wole Soyinka, der 1986 als erster Afrikaner den Literaturnobelpreis erhielt, konnte letztes Wochenende aus Nigeria fliehen, wo er seit Monaten festgehalten wurde (siehe taz von gestern). Die Behörden hatten ihm seine Reisedokumente abgenommen. Seit Sonntag befindet er sich in Paris. Der Text, der im nächsten Heft von „Index on Censorship“ vollständig enthalten sein wird, zeigt deutlich, warum dieser Autor den Usurpatoren ein Stachel im Fleisch ist. Soyinka nennt Roß und Reiter: Die ökologische Katastrophe im Gebiet der Ogoni – die Firma Shell beutet hier im Niger-Delta die Ölfelder aus und verwüstet das dichtbesiedelte Ackerland – und die Unterdrückung des Ogoni-Volkes durch das Regime von Sani Abacha werden in aller Deutlichkeit angesprochen. Für Soyinka ist der Untergang der Ogoni ein Menetekel für den Niedergang des ganzen Landes. Daß dieses Land seinen großen Dichter jetzt ins Exil zwang, beglaubigt sein düsteres Bild.

Foto: Reuter