■ Russische Ölpipelines
: Nicht alle bleiben rostig

Berlin (taz) – In Rußlands Ölindustrie herrscht keineswegs überall völlige Gleichgültigkeit gegenüber der Umwelt. Wo die westsibirische Tiefebene am einsamsten ist, bei der Stadt Nischnewartowsk am Fluß Ob, entsteht gerade eine neue 1.013 Kilometer lange Flüssiggasleitung. Durch sie soll jenes „Beigas“ abgeführt werden, das in Rußland bei der Ölförderung in großen Mengen entsteht und bisher am Bohrloch abgefackelt wird. Demnächst soll es für die industrielle Nutzung weiterverarbeitet werden.

Die neue Leitung gehört der Moskauer Gesellschaft Transneft, die mit ihren 48.000 Kilometer langen Röhren die weltgrößte Ölpipeline-Betreibergesellschaft ist und aus dem Ölexportgeschäft über Deviseneinnahmen verfügt. Transneft hat für die neue Pipeline ein komplettes Kontrollsystem bei der ABB-Netzleittechnik bestellt und bezahlt dafür 120 Millionen Mark – „cash“, wie ABB-Pressesprecher Klaus Hilmer sagt. Für das Projekt würden keinerlei Finanzhilfen aus dem Westen gezahlt.

Das Pipeline-Kontrollsystem dient der Steuerung, Überwachung, Leck-Erkennung, Abrechnungsmessung und Qualitätsüberwachung der Röhren. ABB wird nach eigenen Angaben auch die Montage überwachen und das Betreiberpersonal schulen. dri