■ Mit Öko-Kleidern auf du und du
: Kleider machen Image

Fürth/Bochum (Reuter/taz) Nur ein grünes Mäntelchen oder eine ökologische Revolution? Die beiden Unternehmen Quelle und Klaus Steilmann, die mit Kleidung pro Jahr zusammen etwa 10 Milliarden Mark Umsatz machen, wollen ihr Sortiment in Zukunft stärker nach ökologischen Kriterien ausrichten. „Econet“ heißt das gemeinsame Projekt, mit dem sie ihre Marktmacht zugunsten der Umwelt nutzen und ihr Image verbessern wollen.

Die Ziele der beiden Unternehmen sind ziemlich hoch gesteckt. So wollen sie Teile ihres Sortiments mit Baumwolle aus kontrolliert biologischem Anbau produzieren; statt Chemikalien sollen pflanzliche Stoffe für den richtigen Farbton sorgen. Eine bessere Logistik soll die Transporte verkürzen.

Geplant ist sogar, wieder heimische Fasern statt Importbaumwolle zur Stoffherstellung zu nutzen.

Doch so gut die Ankündigungen klingen, so wenig ist die Umsetzung garantiert. Wie viele Quelle-Kleider in Zukunft diesen Kriterien entsprechen könnten, mag Sprecher Rainer Knuppen nicht prophezeien: „Selbst ein Prozent wäre bei unserem Volumen eine Leistung.“ Auch der Zeitpunkt, zu dem Econet erste Wirkungen im Sortiment haben soll, ist nicht genau definiert. Zunächst jedenfalls werden laut Vertrag zwischen Quelle und Steilmann einige Mitarbeiter eigens für das Projekt arbeiten.

Trotzdem ist selbst Bernhard Rosenkranz, Verbraucherschützer und Textilexperte, beeindruckt von den Plänen: „Wenn die beiden Firmen wirklich langfristig ihr Sortiment und die Produktion umstellen, ist das sehr gut.“ Rosenkranz sieht in der neuen Partnerschaft auch einen Kurswechsel der Textilbranche: „Bisher haben die deutschen Firmen immer behauptet, sie hätten keinen Einfluß auf die Hersteller im Ausland.“ Nun kündigen Quelle und Steilmann jedoch an, bei den Lieferanten gezielt umweltfreundliche Produktion zu fordern und zu fördern. „Das zeigt, daß die Großen der Branche bestimmen können, ob umweltfreundlich produziert wird“, so Rosenkranz.

Ein alter Wunsch der Verbraucherschützer soll auch durch die neue Partnerschaft nicht erfüllt werden – die Forderung, alle Stoffe, die bei der Textilproduktion verwendet wurden, direkt am Pullover oder der Jeans anzugeben. „Da stellt sich die Frage, ob solche Listen den Kunden überfordern“, wiegelt Quelle-Sprecher Knuppen ab. Verbraucherschützer Rosenkranz hofft trotzdem auf einen Kompromiß: „Uns würden auch Handbücher über Inhaltsstoffe und Produktionsarten nutzen. Denn damit könnten wir die Verbraucher sinnvoll beraten.“ Felix Berth