Schweriner Rotlicht

■ Die Affären des LKA-Chefs Kordus

Berlin (taz) – Im Zuge der Ermittlungen um einen Mord im Rotlichtmilieu Rostocks stieß eine Sonderkommission nun auf einen der Ihren, den LKA-Chef Siegfried Kordus. Auf dem Konto des Ermordeten, des Zuhälterkönigs „Kalle“, waren persönliche Schecks von Kordus gutgeschrieben, mehrere tausend Mark, die der Polizeibeamte in die Liebesdienste der Lieblingsdame des Zuhälters investiert hatte.

Wie die Bild am Sonntag gestern berichtete, hat Kordus nach Erkenntnissen der Rostocker Ermittler mehrfach Prostituierte im Rostocker Gästehaus der Polizei empfangen. Nach deren Aussagen wurden sie dem Polizeichef in der Hoffnung „zugeführt“, er könne beim Hochziehen eines Bordell- Projekts helfen. Die „guten Beziehungen“ zu Kordus, damals Chef des LKAs und der Rostocker Polizeidirektion, sollten sich zu gegebener Zeit auszahlen.

Dem LKA-Chef, der schon im August 1992 in die Schlagzeilen kam, weil er als zuständiger Einsatzleiter während der ausländerfeindlichen Krawalle in Rostock- Lichtenhagen durch Abwesenheit geglänzt hatte, droht nun ein Disziplinarverfahren. Folgen dürfte die Rotlichtaffäre aber auch für die Führungsebene im Schweriner Innenministeriums haben. Denn dort ist der Vorgang seit Monaten bekannt. Und wird abgewiegelt. Etwa durch den Leiter der Abteilung Öffentliche Sicherheit, Olaf von Brevern: „Wir wissen, daß Herr Kordus im Polizeigästehaus Kontakt zum Rotlichtmilieu hatte. Da es sich um seine Privatsphäre handelt und aus heutiger Sicht keine strafrechtlichen Ansatzpunkte vorliegen, stehen wir zu Herrn Kordus.“ Wolfgang Gast