Vom Rotlicht ausgeblendet

■ Schwerins LKA-Chef Kordus suspendiert

Berlin/Schwerin (taz/dpa) – Für Siegfried Kordus, den Chef des Landeskriminalamtes (LKA) Mecklenburg-Vorpommern, wird die Luft dünn. Der Skandalpolizist, der für die „Pannen“ während des Pogroms von Rostock-Lichtenhagen im Jahre 1992 verantwortlich war, wurde gestern vom Dienst suspendiert. Zuvor hatte sich Kordus selbst krank gemeldet. Grund für die Suspendierung durch das CDU-geführte Innenministerium: Vorwürfe gegen Kordus, er habe mehrfach Prostituierte im Gästehaus der Polizei im Rostocker Stadtteil Warnemünde empfangen. Sie sagten aus, sie seien dem LKA-Chef in der Hoffnung auf Unterstützung eines Bordell- Projekts „zugeführt“ worden.

Der designierte Justizminister Mecklenburg-Vorpommerns, Rolf Eggert (SPD), bezeichnete es gegenüber der taz als „unhaltbaren Zustand, daß der Leiter des LKA, das ja auch gegen organisierte Kriminalität vorgehen soll, direkten Kontakt zu dieser Szene hat“.

Das Disziplinarverfahren ist das zweite im Fall Kordus, gegen den auch im Zusammenhang mit dem Pogrom ermittelt wird. Außerdem laufen noch strafrechtliche Ermittlungen („fahrlässige Brandstiftung wegen Unterlassung“). Kordus hatte – damals auch Rostocker Polizeichef – auf dem Höhepunkt der rassistischen Krawalle, als ein Ausländerwohnheim in Flammen stand, die Einsatzkräfte zurückgezogen. Ob in dieser Sache das Hauptverfahren eröffnet wird, ist nach der Abweisung durch das Landgericht Rostock vom 14. November fraglich. Nach einer Beschwerde der Staatsanwaltschaft muß jetzt das Oberlandesgericht entscheiden. Hans-Hermann Kotte

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