Fanatische Jungen bleiben ungeschoren

■ betr.: „Die Schule als neutraler Ort“, taz vom 21. 11. 94

Auch als Befürworter einer strikten Trennung von Religion und Staat frage ich mich: Ist Paris gegenüber christlichen Jungen auch so konsequent, oder dürfen diese unbehelligt mit massiven Kreuzen auf ihrer blanken Heldenbrust prahlen?

[...] Vor allem aber: Welche konkreten Hilfen garantiert Paris denn denjenigen Mädchen, die sich ein eigenständiges Leben aufbauen wollen und dabei den Bruch mit ihrem Elternhaus riskieren? Zum Beispiel betreute Mädchenwohnhäuser, Ausbildungsplätze, Stipendien...

Macht sich Paris mit dem Schulverweis nicht zum Handlanger jener religiösen Fanatiker, denen die Mädchenbildung grundsätzlich ein Dorn im Auge ist? Diese Sanktion ist eine sexuelle Diskriminierung, weil sie nur Mädchen treffen kann – fanatische Jungen bleiben ungeschoren. Hans Salzburg, Morbach