Blauhelm paßt noch nicht

■ UN fordert deutschen Ruanda- Einsatz / Verteidigungsminister lehnt ab

Bonn (AFP/taz) – Für deutsche Auslandseinsätze sieht der neue Koordinator der UN-Blauhelmtruppen, Bundeswehrgeneral Manfred Eisele, „keine Grenzen“. Es gebe „wenig militärische Aufträge, die Soldaten der Bundeswehr nicht erfüllen könnten“. Die Bundeswehr sei schließlich, so eröffnete Eisele der Zeitschrift Die Woche eine der „bestausgebildeten Armeen der Welt“.

Wenn es nach dem Willen der UN geht, wird Eiseles grenzenlose Vorstellung bald Realität werden. Das Bundesverteidigungsministerium bestätigte gestern eine „informelle Anfrage“ der UN, ob die Bereitschaft bestehe, sechs Hubschrauber zur Unterstützung der UN-Friedensmission Unamir in Ruanda einzusetzen. Sie würden in Kigali stationiert werden, könnten allerdings auch in Goma eingesetzt werden. Das Bundesverteidigungsministerium steht einem solchen Einsatz allerdings „ablehnend gegenüber“. Wie aus Regierungskreisen zu erfahren war, fehlten dafür die politischen Voraussetzungen. Auch sei es technisch nicht möglich und militärisch nicht sinnvoll, Versorgungshubschrauber in das vom Bürgerkrieg gezeichnete afrikanische Land zu schicken. Die UN-Anfrage werde „negativ beantwortet“, war aus dem Verteidigungsministerium zu erfahren. Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) betonte in der Westdeutschen Zeitung generell, es gebe gegenwärtig keinen konkreten Plan für einen Blauhelmeinsatz der Bundeswehr.