Kinder schneller gesund

■ Kinderklinik Links der Weser renoviert / Elternzimmer und frische Farben im Foyer

„Herzlich willkommen an diesem schönen Ort“, zu diesem Satz ließ sich Staatsrat Hoppensack hinreißen, als er die frisch renovierte Kinderklinik links der Weser am Mittwoch besuchte. Die kleinen Gipsärmchen mit noch kleineren Kindern dran wollten gewiß lieber nach Hause. Können sie auch, denn die durchschnittliche Verbleibdauer ist mit 4,5 Tage gegenüber früher doppelt so kurz: Wer sich wohl fühlt, wird schneller gesund.

Für ein Krankenhaus hat man beachtlich viel an Gemütlichkeit herausgeholt. Früher waren die Wände der Kinderstation „gräßlich okergelb“ – so Klinikdirektor Hannsjörg Bachmann, mit farblosen gelben Vorhängen vor den Fenstern. Jetzt sind sie strahlend perlmuttweiß mit kunterbunten Bildern dran und auf den Gardinen tanzen Bären und Elefanten den Kinder-Rap. In der Eingangshalle stand inmitten der ockergelben Wände ehemals nur eine trostlose schwarze Sitzgruppe, nun prangen auch dort helle Farben an der Wand. Allerdings wirkt der Bilderfries mit Motiven der Innenstadt, wie Dom, Rathaus, Roland, Stadthalle, (alles unlogisch nebeneinander) nicht gerade Kindergercht – einziges „albernes“ Detail: ein gelber Drache und der pinkfarbene Zeppelin über der Weser.

Um den Kindern die Angst zu nehmen, sollten die Eltern mit in die Klinik kommen. In Begleitung ertragen sie selbst die zum Teil schmerzhaften Untersuchungen viel besser, sp Bachmann. Im Zuge der Renovierung hat man in der 55 Betten großen Klinik der Elternzimmertrakt mit sechs Zimmern und neun Betten eingebaut. Nun müssen die Eltern nicht mehr in Krankenhausbetten liegen, sondern schlummern in Kiefernholz. Für Bett und Verpflegung zahlen sie nichts. Durch einen guten Kontakt mit den Eltern, werden die Kinder schneller gesund. „Wir möchten gerne, daß die Kinder dem Zustimmen, was wir tun“, sagt Klinikdirektor Bachmann. Deshalb investieren sie viel Zeit in die persönliche Kontakte. Weiterhin ist ein neuer Raum geschaffen worden: Der „Familienraum“ auf der Intensivstation. „Hier soll ein Raum sein zum Rückzug, und zum Trauern“, sagt Bachmann. Wenn ein Kind stirbt, kann sich die Familie hier versammeln und Abschied nehmen. Auch in den Untersuchungs- und Behandlungsräumen ist Farbe eingezogen, so daß sich auch die Schwestern, laut eigener Aussage wesentlich wohler fühlen. „Es ist eben ein bißchen privater geworden“, meint auch Bachmann.

Die medizinischen Schwerpunkte der Klinik sind unter anderem: Atemschulung für AsthmatikerInnen, Blasendruckmessungen, und die Untersuchung zur Früherkennung von Nierenfelhbildung bei allen Neugeborenen. vivA