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KommentarWarten auf Cinemaxx

■ Politische Entscheidungen in Zeitlupe

Das Bremen Cinemaxx wirft seine Schatten voraus, leider nicht auf die Leinwand. Seit Wochen rumort es orakelhaft im Karton. Da werden Entscheidungen vertagt, Vorlagen zurückgewiesen. Dann wieder hat wenigstens der Beirat Mitte einen positiven Beschluß gefällt. Zum Trost gewissenmaßen.

Denn, daß das ewige Hin- und Her nicht gerade für zielgerichtetes Vorgehen steht, merkt auch der Laie. Dennoch versuchen die diversen Politiker Fassade zu wahren, grinsen harmonisch in die Kamera. „Wir sind uns alle einig. Alles ist gut. Wir sind alle dafür,“ lautet die Abwehrfloskel. Vielleicht glaubt man in den Ressorts Wirtschaft, Kultur, Umwelt und Bau sogar dran. Schließlich sind es Politiker, Tiere im Winterschlaf, die nur zum Wahlkampf erwachen.

Am Cinemaxx-Projekt, das in der Bremer Kombination aus Großkino und Überseemuseum zwei ungleichen Eheleute verheiraten will, wird die Zähigkeit der Entscheidungsprozesse in öffentlichen Verwaltungen überdeutlich. Umso mehr, als beim privaten Teil des Unternehmens längst alles klar ist. Und da könnte man neidisch werden auf die frei wirtschaftenden Unternehmer. Oder gar auf die Kreativität, die freigesetzt wird bei der Geburt eines Kunstwerks.

Denn eines ist gewiß: Filme jedenfalls würden auf diese Bremer Art nie fertig.

Susanne Raubold

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