Schwarze drängeln Grüne mächtig auf „Flexi-Kurs“

■ Bremer CDU-Chef erwägt Schwarz-Grün

Bonn (dpa/taz) – Für Joschka Fischer ist die ganze Auseinandersetzung um schwarz-grüne Bündnisse schlicht eine „Gespensterdebatte“. Sagte er am Wochenende auf dem Parteitag. Doch wird der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen die Geister, die er selbst mit rief, nun nicht mehr los. Nachdem sich bereits auf kommunaler Ebene diverse christdemokratisch-grüne Koalitionen gebildet haben, wird von den Konservativen mittlerweile auch auf Landesebene eine solche Liaison erwogen. Der Bremer CDU-Landesvorsitzende Bernd Neumann schloß gestern ein schwarz-grünes Bündnis nach der Bürgerschaftswahl im September 1995 nicht aus. „Wir werden mit allen reden, die einen Wechsel in Bremen wollen, und mit der SPD erst, wenn überhaupt nichts anderes geht“, sagte er nach einer Klausurtagung der Bremer CDU.

Die neuen Vorstandssprecher der Bündnisgrünen, Krista Sager und Jürgen Trittin, unterstrichen dagegen die grundsätzliche Absage an eine Zusammenarbeit mit der CDU auf Bundes- und Landesebene. Sie äußerten sich aber mit unterschiedlichen Zwischentönen. Die Parteivorsitzende wandte sich gegen eine Ausgrenzung von Mitgliedern, die in Richtung schwarz-grüne Perspektive denken. Sie warnte aber vor illusorischen Diskussionen, wie dies in Sachsen vor der Landtagswahl der Fall gewesen sei. Auf kommunaler Ebene stelle sich die Frage ohnehin anders, weil die CDU dort vereinzelt sogar links von der SPD angesiedelt sei. Trittin äußerte sich skeptisch über die Aussichten schwarz-grüner Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Müller mißtraut Fischers Erklärung, daß „nach Lage der Dinge nur die Sozialdemokraten“ als Partner in Frage kämen. Er warnte die Bünnisgrünen vor einem „Flexi-Kurs, der immer häufiger nur machtpolitische Motive hat“. Merkwürdig seien Aussagen bündnisgrüner Repräsentanten, sie würden mit einer „Geißler-CDU“ zusammengehen.