„Keine Abwicklung“

■ Grünen-Sprecherin Krista Sager weist Ost-Kritik von Werner Schulz zurück

Bonn (taz) – Die harte Kritik des sächsischen Bundestagsabgeordneten Werner Schulz an der Ostrepräsentation im neugewählten Vorstand von Bündnis 90/ Die Grünen hat Vorstandssprecherin Krista Sager zurückgewiesen. „Es hat keine Abwicklung des Ostens durch den Westen gegeben“, sagte die neben Jürgen Trittin am Wochenende auf dem Parteitag in Babelsberg gewählte Sprecherin gestern in Bonn.

Genau wie Schulz bedaure sie, daß keine in den neuen Ländern allgemein anerkannten Vertreterinnen und Vertreter in das Führungsgremium gewählt worden seien, erklärte Sager. Parteimitglieder aus dem Westen hätten aber entgegen der Behauptung von Schulz die Wahl nicht gesteuert. Hintergrund sei vielmehr, daß die Partei im Osten heftig über Positionen streite, keine Konsens- Kandidaten finde und diesen Zwist auch auf der Bundesdelegiertenkonferenz ausgetragen habe. Dort seien Ostkandidaten von eigenen Delegierten heftig angegriffen worden, was den Delegierten aus den alten Ländern die Einschätzung sehr erschwert habe.

In Babelsberg waren mit Christiane Ziller, Rita Selitrenny, Karsten Speck und Kassim Hebbahani vier von neun Vorstandsmitglieder aus den neuen Ländern gewählt worden. Schulz hatte kritisiert, daß darunter kein „authentischer Vertreter der DDR-Opposition“ sei. Die in der DDR aufgewachsene Christiane Ziller nannte Schulz' Kritik gestern eine „bodenlose Unverschämtheit“ und wies darauf hin, daß sie nie Mitglied einer Staats- oder Parteiorganisation gewesen sei.

Auch Vorstandssprecher Jürgen Trittin übte Kritik an der Wortwahl von Schulz: „Das spricht den Gewählten etwas ab, was man ihnen besser nicht absprechen sollte“, sagte er.

Trittin wiederholte seine Einschätzung, wonach sich in Babelsberg gezeigt habe, daß der Kurs der Integration und gemeinsamen Handlungsfähigkeit fortgesetzt werde. „Gleichzeitig haben wir gezeigt, daß wir den Osten nicht im Regen stehen lassen“, sagte Trittin. mon