Beirat bewilligt Messeplanung

■ Bedingung: Verkehrskonzept und neuer Standort fürs Eislaufen

Messe-Chef Georg Sewig verließ am Donnerstag abend fröhlich pfeifend das Haus. Soeben hatte der Beirat Findorff mit den Stimmen von SPD und CDU entschieden, daß die Messepläne mit dem Bau von drei neuen Stadthallen und dem Abriß der Eislaufhalle und der Hallen 4 und 5 in die Detailplanung gehen kann. „Das ist zwar noch keine Bauentscheidung, ich bin mir aber sicher, daß das Konzept nach der Detailplanung auch umgesetzt wird“, freute sich Sewig.

Der war eigens in den Beirat gekommen, um für sein Projekt zu werben. Bremen, so die Botschaft, sei ein optimaler Standort für kleine Messen, die thematisch eng an die Forschungs- und Wirtschaftsschwerpunkte der Region anknüpfen könnten. Aber: „Mit Barkassen kann man keine Kreuzfahrten anbieten“, die Hallen vier bis sechs seien nicht wettbewerbsfähig und müßten deshalb neu gebaut werden. Kosten soll das alles „weit unter 150 Millionen“, erklärte der Messemanager, mochte konkrete Zahlen aber nicht vorlegen.

Sewig war gut vorbereitet. Sein Vortrag setzte genau an den Punkten an, die im Beirat Skepsis auslösen konnten. „Was wir nicht wollen, ist, Sie in Findorff mit noch mehr Verkehr zu belästigen.“ Zu einem Messekonzept gehöre ein Verkehrskonzept, für das aber die Bausenatorin zuständig sei.

Trotzdem bohrte der Stachel des Zweifels im Auditorium. Ob denn das Messegeschäft noch Zukunft habe, wo es doch bundesweit rückläufig sei. Ob denn die schönen Zahlen auch wirklich stimmten: Bis zu 200 Millionen Mark Kaufkraftgewinn sollen die zusätzlichen Messegeäste pro Jahr in der Hansestadt lassen, bis zu 1.600 Arbeitsplätze sollen dadurch neu entstehen. Und immer wieder: Wo bleiben die Autos.

Sewig dazu: „Ich bin nicht der Messias, aber ich verstehe etwas vom Geschäft, und darum bin ich hier.“ Dann legte er für 1995 eine Liste mit vier Großveranstaltungen und sechs kleineren Kongressen vor, die bereits fest gebucht hätten.

Der Beirat war hin- und hergerissen. „Das beste Projekt im Investitionssonderprogramm“, lobte FDP-Mann Wolfram Neubrander. Nur die Grünen waren strikt gegen den Messeausbau. „Auf ein Verkehrskonzept für Findorff warte ich seit fünf Jahren, und jetzt werden noch mehr Autos hier angezogen. Ich fühle mich verarscht“, erklärte der Grüne Carsten Fastenau. CDU und SPD hatten „Bauschmerzen“, waren aber nicht abgeneigt.

Die SPD legte schließlich einen Antrag vor, dem auch die CDU zustimmte. Er sieht vor, daß die Detailplanungen unter drei Bedingungen aufgenommen werden: Ein Verkehrskonzept muß vorgelegt, die Eislaufhalle muß neu errichtet werden und der Freimarkt muß 100.000 Qudratmeter behalten. Die letzten beiden Bedingungen konnte Sewig schon vor Ort erfüllen: Die 100.000 Qudratmeter passen so gerade in sein Konzept, das eigentlich 98.000 Quadratmeter vorsieht; mit dem Neubau einer Eislaufhalle hätte er nichts zu tun. „Wenn die Stadt das will, wird sie das sicher tun.“

mad